Filtr, 10000flies & Co.: Zeitalter der Aggregatoren

Filtr ist ein neuer Newsaggregator
Filtr ist ein neuer Newsaggregator

Mal einen Tag keine Zeit gehabt, schon läuft der RSS-Reader über: Dieses Problem kennen vermutlich viele Tech-Interessierte. Aggregatoren versprechen Abhilfe. Doch fördern sie auch die Vielfalt und stoßen ihre Nutzer auf besondere Fundstücke?

Ja, auch in Deutschland hat jetzt das Zeitalter der Aggregatoren begonnen. Was TechMeme in den USA ist, wollen Filtr und 10000flies im deutschsprachigen Raum werden. Die beiden letztgenannten Seiten sind vor kurzem gestartet.

Hinter Filtr stecken Frederic Lardinois, Marcus Schuler und Jean-Claude Frick vom Geek-Week-Podcast. Die drei filtern das Newsgeschehen ohnehin ständig für ihre Sendung – da lag es vermutlich nahe, das Ganze ein Stück weit zu professionalisieren und eine Seite draus zu machen. Vor einigen Monaten hatte sich Marcus Schuler mit Techslash bereits an einen täglichen Newsletter gewagt. Das Projekt wurde jedoch wieder eingestellt. Der Aufwand war immens. Und offenbar fehlten Mitstreiter.

Filtr läuft augenscheinlich halb-automatisiert: Entwickler der Software ist laut der jüngsten Geek-Week-Ausgabe Frederic Lardinois. Zusammen bestücken die drei Herausgeber das Portal fortwährend mit News, die entsprechend einiger Kriterien wie Facebook-Likes, Tweets, etc. in ihrer Relevanz gewertet werden, wobei aber wohl auch eine Bewertung durch die Herausgeber einfließt.

Einen anderen Ansatz verfolgt 10000flies. Die Seite erzeugt täglich Charts, die nur durch die sozialen Medien gespeist werden. Folglich ist die redaktionelle Leistung geringer als bei Filtr. Zugleich hält sich die Übersicht länger, weil nur täglich neu generiert wird.

Zu den Vorteilen der beiden neuen Dienste zählt vor allem die Komprimierung des Nachrichtengeschehens. Wer mehrere RSS-Feeds liest, liest vieles doppelt und dreifach, weil die Nachrichtenportale wesentliche News alle gleichzeitig bringen. Durch die Zahl der Erwähnungen ergibt sich zugleich eine Relevanzeinschätzung, die von den Aggregatoren dabei hilft, Wesentliches von Unwesentlichem zu unterscheiden.

Doch wie es ist mit besonderen Blogs und anderen Fundstücken? Hierfür sind die Aggregatoren keine große Hilfe. Ihr Kriterium ist vor allem die Popularität. Das dokumentieren die vielen Boulevardthemen, die zum Beispiel bei 10000flies gelistet werden. Filtr ist hier etwas besser, dokumentiert die Vielfalt im wesentlichen aber auch nur in den Details, die sich in den Artikeln zu den gleichen Themen voneinander unterscheiden.

10000 Fliegen können sich nicht täuschen, das ist wahr. Aber sie fliegen halt immer zu den gleichen Dingen. Wer auch mal über den Tellerrand schauen und was Neues entdecken möchte, muss weiterhin seine RSS-Feeds im Auge behalten. Eine nette Ergänzung sind die Aggregatoren aber schon.

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