Internet-Meme: Katzenbilder, Kalauer und Kanzlerkandidaten

Internet-MemeFür all jene, die nicht wissen, was ein Internet-Mem ist, gibt es ein schönes Beispiel der jüngeren Vergangenheit: Überall im Internet kursierte das Foto von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück, der für ein Magazin plakativ den Mittelfinger ausstreckte. Das Bild war in sozialen Netzwerken ein Renner – für Nutzer gab es kaum ein Entkommen. Solch ein viral verbreitetes Bild nennt man Mem, in der Mehrzahl Meme.

Andere Meme sind Dauerthemen in Facebook, Twitter & Co: Die allseits beliebten Katzenbilder zum Beispiel, gute und schlechte Scherzfotos. Meme können aber auch Bewegungen sein, wie etwa die Aufschrei-Kampagne bei Twitter. „Meme sind eine mächtige Kulturform im Internet”, resümieren die Autoren “Erlehmann & Plomlompom”, die unter Pseudonym das Buch Internet-Meme kurz & geek geschrieben haben, das im O’Reilly-Verlag erschienen ist.

Internet-Meme sind kaum vorherzusehen

Das Bemerkenswerte am Mem ist wohl, dass er kaum vorherzusehen ist.Keiner könne ein Mem schaffen, sondern nur einen Inhalt, schlussfolgern die Autoren. Zum Mem wird es erst durch den Zuspruch. Und interessant ist zweifellos auch, was alles zu den Memen gezählt wird: Smileys und animierte GIFs teilen sich den Oberbegriff mit Retweets und geteilten Inhalten auf Facebook.

Die Autoren gehen in dem 236 Seiten dicken Buch der Frage nach, wie die Meme entstehen, auf welchen Plattformen sie überhaupt erst zu diesem Phänomen werden und erklären nebenbei auch ein Stück weit das Internet und die Welt. Die Ursprünge der Meme liegt sogar noch weiter zurück: Bereits Anfang der 1990er Jahre kursierten in Mailboxnetzwerken ASCII-Grafiken, die alle Kriterien eines Mem erfüllen.

Fazit: Viele Fußnoten, aber interessant

Internet-Meme kurz & geek ist ein interessantes Buch über ein alltägliches Phänomen, das allerdings bislang kaum erforscht ist. Die Lektüre ist stellenweise etwas mühsam, weil die Schrift  ziemlich klein ist und das Buch im Stile einer wissenschaftlichen Arbeit mit vielen Fußnoten versehen wurde. Stellenweise verliert sich die Betrachtung auch zu sehr. Glücklicherweise gibt es eine gute Strukturierung, so dass Kapitel jederzeit übersprungen und das Buch auch prima quer gelesen werden kann.

Erlehmann & Plomlompom: Internet-Meme – kurz & geek, O’Reilly-Verlag, 236 Seiten, 14,90 Euro, Link zum  Verlag
 
 

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