iPad Air Test – Mit Leichtigkeit

Das iPad Air im Langzeittest: Wer sich einmal an das geringere Gewicht und das schmalere Design gewöhnt hat, möchte nicht zum Vorgängermodell zurückkehren. Ach ja: Schneller ist das neue Modell auch noch.

iPad Air Test
Dünner, flacher, besser: Das iPad Air

Am Anfang war das iPad. Es verhalf dem Tablet als eigene Gerätesparte buchstäblich mit Leichtigkeit zum Durchbruch. Dann kam das iPad 2, das vieles besser und das Gerät selbst leichter machte, als das erste iPad. Das dritte IPad brachte schließlich den hochauflösenden Retina-Bildschirm. Und die vierte iPad-Generation war eigentlich eine Art iPad 3S: Schneller als der Vorgänger, ansonsten aber ohne signifikante Veränderungen.

Mit dem iPad Air, der nunmehr fünften Generation des Erfolgstablets, hat Apple die Leichtigkeit neu erfunden. Das Gerät ist schmaler, dünner, schneller und vollbrignt das Kunststück, dabei weniger als alle seine Vorgänger zu wiegen. Und die Frage ist: Woher nimmt Apple den Antrieb, in so kurzen Zyklen solche enormen Fortschritte zu erzielen? Liegt es an der erstarkenden Konkurrenz?

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Ein neuer Touch – Das iPhone 5S im Test

Das iPhone 5S legt die Messlatte im Smartphone-Markt wieder ein Stück höher. Besonders Touch ID zieht die Blicke auf sich. Aber auch die Steigerungen bei der Geschwindigkeit sollten nicht unterschätzt werden.

iPhone 5S – Das Äußere

Das iPhone 5S im Test
Das iPhone 5S. Foto: Kirchner

Außen alles beim Alten – so war es beim iPhone 3GS und beim iPhone 4S. Beim iPhone 5S ist hingegen alles anders: Das Vorgängermodell, das sonst weiterverkauft wurde, verschwand vom Markt. An seine Stelle rückte das iPhone 5C mit der Technik des Vorgängers, aber einem bunten Plastikschalendesign. Und das 5S tritt von den Werkstoffen her in die Fußstapfen des Vorgängermodells, wurde aber farblich deutlich verändert. Unnötig zu sagen, dass damit vor allem das neue goldfarbene Modell gemeint ist. Aber es gibt auch bei den bestehenden Farben Veränderungen. Wir haben das schwarze iPhone 5S getestet.

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iPhone 5C und iPhone 5S im Test

iPhone 5S
Das neue iPhone 5S. Foto: (c) Apple

Die ersten Tests des iPhone 5S und des 5C sind online: Es ist gute Tradition, dass Apple Medien mit großer Leserzahl und ausgewählten Tech-Seiten vor dem Verkaufsstart Testgeräte zur Verfügung stellt. Am heutigen Mittwoch, zwei Tage vor dem Verkaufsstart, durften die Rezensionen veröffentlicht werden.

Matthias Kremp von Spiegel Online beschreibt in seinem Test im wesentlichen die bekannten Funktionen der neuen Geräte. Der Fingerabdrucksensor des iPhone 5S funktionierte ihm zufolge ohne Probleme. Die versprochene Leistungssteigerung durch den neuen A7-Prozessor konnte er im Test-Benchmark nachvollziehen. Im Ergebnis stellt er den beiden Modellen gute Noten aus, beurteilt sie aber als teuer.

Zugegeben, es wäre schon merkwürdig, von John Gruber (Daring Fireball) etwas anderes als ein positives Review des neuen iPhone 5S zu lesen. Die Rezension Grubers ist trotzdem lesenswert, weil er sich viel Mühe gemacht hat, die Vorteile des 64-bit-Chips, des bunten Designs des iPhone 5C und von Touch ID darzulegen, um damit auch die nahezu reflexhaften Unkenrufe einiger Blogger zu widerlegen.

Eine Übersicht mit weiteren Reviews über das iPhone 5C und das iPhone 5S ist bei Florian Schimanke zu finden.

iPhone 5C vs. iPhone 5S – Weniger ist mehr?

Es gibt diese These, die Instapaper-Erfinder Marco Arment aufgestellt hat, und die in anderen Blogs auch schon zu lesen war: Das iPhone 5C sei das neue Mainstream-iPhone. Das neue Spitzenmodell, das iPhone 5S, sei hingegen nicht darauf ausgelegt, das bestverkaufte Modell zu werden.

Ich halte diese Einschätzung für falsch.

Das iPhone 5C ist meines Erachtens ein Marketing-Gag für die neue Software-Version iOS 7. Die diversen Farbvariationen passen schön zum kunterbunten Aussehen der neuen Betriebssystemversion. Sie lenken zusätzliche Aufmerksamkeit auf den Konzern, weil das Farbenspiel ein schönes Pressefoto abgibt. Dass Apple aber mit dieser Variante des Altgeräts in Kauf nimmt, den Absatz des neuen Spitzenmodells zu schmälern, halte ich für unwahrscheinlich. Ginge es um den Massenmarkt, wäre der Preis das entscheidende Kriterium gewesen. Das Cheap-Phone, das viele herbeischreiben wollten, gibt es jedoch nicht.

Für Apple gibt es viele Gründe, dass das iPhone 5S das bestverkaufte Modell werden muss. Der bessere A7-Prozessor, der Coprozessor M7 und die 64-bit-Architektur werden nur dann zum Vorteil für die Käufer, wenn sie einen Massenmarkt erreichen. Diese neue Features entfalten nur ihr Potenzial, wenn es für sie Apps gibt. Warum aber sollten Entwickler ihren Schwerpunkt auf diese neuen Features legen, wenn die Hauptklientel künftig bei der Technik des iPhone 5 stehen bleibt?

Wer sich die Historie des iPhones ansieht, wird in dem iPhone 5S keinen besseren oder schlechteren Entwicklungsschritt sehen können, als beim iPhone 4S und beim iPhone 3GS. Das iPhone 3GS stand seinerzeit vor allem für „Speed“. Es war etwas schneller als der Topseller iPhone 3G, aber für Besitzer des 3G gab es kaum Gründe, vorzeitig ein neues Gerät zu kaufen. Ähnlich sah es beim iPhone 4S aus, wo das S für „Siri“ stand. Auch diese Weiterentwicklung war kein Quantensprung wie zwischen 3G und iPhone 4 oder iPhone 4 und iPhone 5. Mit seiner besseren Kamera, den Veränderungen beim Prozessor und dem Fingerabdrucksensor ist das iPhone 5S sogar das S-Modell mit den bemerkenswertesten Veränderungen. Je nachdem, was Appentwickler und Apple daraus machen, gibt es gegenüber dem Vorgängermodell nicht nur einen deutlichen Benefit (Touch ID), sondern mit dem M7-Coprozessor, der eine Fülle von neuen Anwendungen ermöglicht, ggf. sogar gleich einen zweiten.

Bei vielen, die in den vergangenen zwei Tagen über das iPhone Event am 10. September geschrieben haben, ist vor allem die Enttäuschung darüber zu bemerken, dass es keine Überraschungen gab. Keinen Apple-Fernseher, keine Smartwatch, sondern nur zwei neue iPhone-Modelle, über die im Vorfeld bereits alles bekannt war. Auch das „One more thing“ ist bei Apple nicht zurückgekehrt – stattdessen werden die Produktvorstellungen sogar immer kürzer.

Daraus jedoch abzulesen, dass Apple die Lust am Spitzenmodell verloren hat, halte ich für eine falsche Schlussfolgerung. Das iPhone 5s muss erfolgreicher sein. Aber warum sollten die Verkäufe des Vorgängermodells nicht gleichzeitig auch zunehmen, indem es etwas aufgehübscht wird?

iOS 7: Neues Design weckt gemischte Gefühle

Nach den positiven ersten Eindrücken des Vortags geht es nun für alle Zuschauer der Apple Keynote auf der WWDC in die Details. Im Fokus steht dabei natürlich vor allem iOS 7, das mit allerlei neuen Funktionen, vor allem aber mit einem massiven Redesign von sich reden macht.

Die Debatte über das neue Design von iOS 7, also über der Konflikt der Führungskräfte Ive vs. Forstall, war ja schon entbrannt, bevor Apple überhaupt zu seiner gestrigen Keynote auf der WWDC eingeladen hatte. Scott Forstall, der frühere iOS-Entwicklungschef, stand wie Steve Jobs für das bisherige, etwas konservativ daherkommende Design, den so genannten Skeuomorphismus, also die Verwendung von Designelementen wie Holz und Leder. Ive galt als Verfechter des Flat Designs, was sich nun bestätigt hat.

Nun lässt sich über Geschmack bekanntlich trefflich streiten und meine persönliche Meinung ist, dass Jobs und Forstall es bei einigen Apps wie der „Freunde finden“-App und besonders der „Podcasts“-App mit ihren  Retroelementen übertrieben haben. Das Aussehen ging zulasten der Bedienung – das darf nicht passieren. Andererseits gibt es auch viele charmante Elemente. Die wenig genutzte „Passbook“-App mit ihrem Schredder sorgte bei mir eher für ein Schmunzeln, während andere sie verdammten.Die meisten Standardelemente des UI waren angenehm anzusehen. Da gab es nichts auszusetzen.

Das neue Design wird – das war abzusehen – ebenfalls Freunde und Feinde haben. Insgesamt hinterlässt es, soweit sich das nach einem Tag beurteilen lässt, einen gemischten Eindruck. Vieles, wie die neue Wetter-App, wirkt ansprechend und ist eine überfällige Anpassung an das, was Android und andere besser können und längst machen. Anderes, wie der Homescreen, ist für mich eher eine Designsünde. Das hellgraue Layer hinter den Schnellstartlinks sieht farblich unappetitlich aus und die neuen Icons erinnern eher an ein Kindertelefon.

Das sind natürlich subjektive Eindrücke, doch meines Erachtens gibt es beim Design auch eine objektive Komponente: Das iPhone war und ist auch für viele Geschäftsleute erste Wahl. Das bisherige Design war vielleicht nicht das modernste, aber für junge, hippe Leute durchaus akzeptabel. Umgekehrt strahlte es eine Seriosität aus, die es auch für den Business-Bereich tauglich machte. Kann sich jemand einen Anzugträger vorstellen, der mit dieser Kinderhandy-Optik in der Öffentlichkeit zeigen möchte? Schwerlich. Diese Anbiederung Apples an das Jungvolk könnte im Business-Bereich zum Bumerang werden.

Problematisch ist hierbei sicher auch der exzessive Gebrauch von Farben. Der weitgehende Verzicht auf Abgrenzungen und Kontraste soll durch das Kunterbunte kompensiert werden. Die Aussage, Jony Ive passe iOS an seine Gerätedesigns an, wird hier eher ins Gegenteil verkehrt. Ives Geräte kommen schlicht und dezent daher. Das neue iOS wirkt stellenweise farbenüberladen, unnötig knallig und schlichtweg irritierend – zumindest was den Homescreen betrifft.

In den Apple-Apps stellt sich das Bild schon ganz anders dar. Dort sind die neue Typografie und die Reduzierung auf das Wesentliche vielfach ansprechender gelöst.

Der erste Eindruck ist allerdings, dass dieses neue iOS seinen Vorgänger optisch nicht in den Schatten stellt. Es ist nicht so, dass ich nur noch dieses neue iOS 7 haben möchte und die Tage zähle, das alte Design endlich los zu werden.  Ganz im Gegenteil! Ich werde mir erstmals ernsthaft überlegen, ob und wenn ja, wann ich den Umstieg auf das neue iOS im Herbst nach seinem Erscheinen vollziehe, weil ich nicht weiß, ob ich damit wirklich glücklich bin. Es wird eine schwere Entscheidung, denn die neuen Funktionen sehen großartig aus.

WWDC 2013 – Apple läuft mit OS X Mavericks und iOS 7 zur Höchstform auf

Ein gutes Gefühl: iOS 7   Foto: (c) Apple
Ein gutes Gefühl: iOS 7 Foto: (c) Apple

Der Star der Keynote der World Wide Developer Conference (WWDC) 2013 von Apple steht fest: Craig Federighi. Der Nachfolger von Scott Forstall als Softwarechef wirkte spontan, lässig, humorvoll. Klar: Die Witze, wie den Sea Lion als OS X-Nachfolger, hatten ihm natürlich die Marketingstrategen vorher ins Handbuch geschrieben. Trotzdem stellte Federighi all jene in den Schatten, die ihre Skripte auch von PR-Strategen verfasst bekommen haben dürften, sei es Apple-Chef Tim Cook oder Phil Schiller.

Und Federighi war Inbegriff des Gefühls, das dieser Abend (oder Morgen – je nach Ortszeit) versprühte: Apple läuft endlich wieder zur Höchstform auf. Die Verkrampftheit nach der Neuordnung durch den Tod von Steve Jobs, die internen Machtkämpfe – all dies soll der Vergangenheit angehören. Es macht den Verantwortlichen augenscheinlich wieder mehr Spaß, radikal neue Konzepte zu entwickeln. Und diese Freude ist ansteckend.

Der Idealismus, Soft- und Hardware besser zu machen, ist nicht mehr nur ein Lippenbekenntnis von Cook, wenngleich er dies in gewohnter Manier auch diesmal wieder und wieder betonte. Es nimmt nun aber endlich auch wieder Gestalt an, in dem neuen OS X Mavericks, in dem radikal erneuerten iOS 7 oder im Mac Pro, der alle überrascht haben dürfte. Fehlte nur noch das „One more thing“, um dem ganzen die Krone aufzusetzen.

Überhaupt: Überraschungen. Lange hatte Apple damit zu kämpfen, dass alle Neuheiten vorher ausgeplaudert wurden. Die diesjährige Keynote steckte hingegen voller Überraschungen. Klar, vom i(Tunes) Radio haben wir alle schon mal gehört. Auch das schlichte Design von iOS 7 war abzusehen. Trotzdem waren viele Features  neu, vorher bestenfalls höchst spekulativ und insbesondere der Mac Pro sorgte für ein kräftiges Aha-Erlebnis. Wäre er erst im Herbst präsentiert worden, wäre der Überraschungseffekt wohl nicht mehr so gelungen.

Da traf es sich gut, dass Apple die Keynote auch live übertragen hat. Damit wurde all den Livebloggern die Deutungshoheit weggenommen, die sie gerne gegenüber ihren Lesern ausüben. Kein: Das wussten wir ja schon. Oder unnötige Einschätzungen. Das pure Apple-Erlebnis bereitete große Freude. Und die Präsentation war es nach eher lahmen Veranstaltungen in den vergangenen Monaten absolut wert, live gesehen zu werden.

So hat uns Apple endlich mal wieder mit einem Gefühl der Euphorie und des Sofort-haben-wollens aus einer Keynote entlassen. Ob iOS 7 im Alltag gefällt, wird sich zeigen. Im ersten Moment macht es aber neugierig. Und Apple hat vieles aufgegriffen, was von Nutzern seit mehreren iOS-Versionen als überfällig angesehen wurde, wie die schneller erreichbaren Einstellungen, richtiges Multitasking und automatische Updates.

Auch der App-Markt ist um einige Geldmaschinen ärmer: Taschenlampen-Apps und Passwortmanager werden jetzt wohl einen heftigen Einbruch erleben.

Schön ist auch, dass OS X Mavericks augenscheinlich wieder einen eigenständigen Desktop-Weg einschlägt. Das Redesign von iOS lässt das Computerbetriebssystem (erstmal) kalt. Der Drang Apples, das mobile und das stationäre Betriebssystem anzugleichen, ist offenbar verloren gegangen. Vielleicht hat auch die Bauchlandung Microsofts mit Windows 8 zu dieser Erkenntnis beigetragen. Gemeinsamkeiten – wie Maps und iBooks – gibt es neu dort, wo sie sinnvoll sind. Das neue Ordnungssystem mit Tags ist hingegen ein Beispiel für eine Funktion, die auf dem Desktop Sinn macht, auf dem mobilen Gerät (mangels offenen Dateisystems) aber nicht.

Nein, wir wollen diese Produktvorstellungen nicht glorifizieren, ohne sie vorher gründlich in Augenschein genommen zu haben. Aber das Gefühl, das dieser Abend vermittelte, stimmte.

Und das ist viel wert.

Lange nichts von Apple gehört

Schöner Hinweis von John Gruber in der Talk Show: Der vierte Monat dieses Jahres ist nahezu verstrichen, doch von Apple haben wir dieses Jahr noch nichts gehört.

Ist etwas Großes in Vorbereitung? Oder ist der Konzern an technische Grenzen gestoßen und braucht mehr Zeit? Was ist dran an der iWatch oder dem Apple-Fernseher?

Die Aktionäre reagieren auf alle Fälle nervös, die Aktie rauscht in die Tiefe.

Sex sells – wie die sozialen Netzwerke Pornos lieben lernen

Facebook macht Schlagzeilen.
Facebook macht Schlagzeilen.

Es ist widersinnig: Das gleiche soziale Netzwerk, das mit der #aufschrei-Kampagne gerade für Positivschlagzeilen im Kampf gegen den Sexismus sorgt, profitiert zeitgleich massiv von Pornoklicks. Doch Twitter ist damit nicht alleine. Sex sells – nur Apple wahrt standhaft die Moral. Manchmal auch mehr, als den Anwendern lieb ist.

Twitter hat ein Porno-Problem, titelte der österreichische Kurier. Doch ist es wirklich ein Problem für Twitter, dass seine Sechs-Sekunden-Video-App Vine neben allerlei Spaßvögeln auch die Freunde nackter Tatsachen anzieht?

Viele haben durch die Schlagzeilen vermutlich erst erfahren, dass das soziale Netzwerk über den Hashtag #porn längst ein großer Fundus von entsprechenden Filmchen und Links ist. Das verspricht Zulauf. Wie viele nach den Berichten Twitter erstmals besucht haben, bleibt das Geheimnis des US-Netzwerks.

Dass bei den Anbietern Kalkül dahinter steckt, um ihre Benutzerzahlen weiter nach oben zu treiben, ist sicherlich übertrieben. Doch effektiver Jugendschutz und Maßnahmen dagegen sehen auch anders aus. Die Portale lassen vieles geschehen.

So muss es den Anwender ja eigentlich auch wundern, dass es die Facebook-App „BangWithFriends“ überhaupt in das soziale Netzwerk geschafft hat. Wie Allfacebook.de darlegt, verstößt das Programm, das anonym One-Night-Stands mit Facebook-Freunden vermittelt, gegen mehrere Richtlinien. Doch die Berichte darüber dürften ein riesiger Magnet für das soziale Netzwerk sein. Dumm nur, wer sich dort einträgt, und nach Freischaltung der neuen Graph Search-Funktion irgendwann geoutet wird.

Ganz zu schweigen von Poke, einer Facebook-App, die geradezu zum so genannten Sexting, dem Verschicken von Nacktbildern, ermuntert und damit gegen Snapchat antritt.

Alleine Apple greift rigoros durch. Die Kalifornier sind dafür bekannt, bei vielen Gelegenheiten zu überziehen, so etwa mit der 500px-App, die kurzerhand aus dem App Store verbannt wurde und jetzt zurückgekehrt ist.

Andererseits sind Snapchat und Poke ohne Einschränkungen als Apps im App Store vertreten – nun sind diese Programme per se ja auch nicht anrüchig, auch wenn Google-Recherchen ergeben, dass viele Anwender sie augenscheinlich dafür einsetzen.

Hier zeigt sich die große Schwierigkeit für die Anbieter, regulierend einzugreifen, ohne selbst negativ als Zensor in Verruf zu geraten. Andererseits müssen Facebook, Twitter & Co. aufpassen, nicht zu sehr in Verruf zu geraten. Denn die aktivsten Nutzer sind meist jugendlich – wenn die Plattformen in der Öffentlichkeit als allzu anrüchig wahrgenommen werden, dürfte in mancher Familie sicher das eine oder andere Verbot ausgesprochen werden. Der schnelle Nutzergewinn würde damit einen Nutzerverlust zur Folge haben.

Apples App Store besser machen

adam-betts-previewMit den App Stores ist es wie mit Digitalkameras: Am Anfang geht es nur darum, die höchst mögliche (Megapixel/App-)Zahl zu erreichen. Irgendwann geht es dann um die tatsächliche Qualität.

Und die wirkliche Qualität eines App Stores bemisst sich nicht in Zahlen, sondern in der Aufbereitung. Der App-Laden von Windows 8 sieht zwar optisch sehr ansprechend aus, aber wer gezielt nach einem bestimmten Programm sucht, wird es schwer haben. In der Beziehung hat Apple die Nase vorn.

Doch wie steht es um zutreffende Beschreibungen von Apps? Apple überlässt dies den Entwicklern, die leider Texte von sehr unterschiedlicher Qualität liefern. Die ersten Zeilen sind mittlerweile nahezu immer für irgendwelche Sonderaktionen reserviert. Die Bandbreite reicht von kurzen bis hin zu ellenlangen Beschreibungen.

Der Ansatz Apples, in den USA jetzt redaktionelle Beschreibungen für ausgesuchte Apps zu testen (iPhone-Ticker), kann daher aus Anwendersicht nur begrüßt werden.

Ein viel größeres Ärgernis ist jedoch das Bewertungssystem. Florian Schimanke hat hierzu einen treffenden Kommentar beschrieben, in dem er nahezu alle wesentlichen Unarten beschreibt und mit Beispielen dokumentiert. Die Frage ist hierbei vor allem, warum Entwickler keinerlei Möglichkeiten erhalten, ungerechtfertigte „schwarze Reiter“ wieder loszuwerden oder zumindest zu beantworten. Manipulationsgefahr besteht eher schon durch konzertierte Aktionen mit Bekannten, eine bestimmte App „nach oben“ zu bewerten.

Es ist schade, dass dieses System bislang zu den Konstanten in der Apple-Welt gehört.