Google Reader ab 1. Juli offline – was nun?

Bildschirmfoto 2013-06-23 um 18.24.48Der 1. Juli naht und damit schwindet nach und nach die Hoffnung, dass bei Google noch so etwas wie Einsicht reifen könnte, den Google Reader am Netz zu lassen. Warum der Suchmaschinenriese den Dienst überhaupt einstellt und nicht stattdessen mehr draus macht, bleibt auch Monate nach Bekanntgabe der Schließung ein Rätsel.

Seither ist auch eine Menge Unsinn geschrieben worden, etwa darüber, dass RSS tot sei und durch die sozialen Netzwerke ersetzt wurde. Sicherlich ist es so, dass das Abonnieren von Fanseiten bei Facebook eine komfortable Möglichkeit ist, auf dem laufenden zu bleiben. Doch im Gegensatz zu RSS-Feeds muss jede relevante Meldung einzeln angeklickt werden, um den kompletten Text zu lesen. Im RSS-Reader gibt es die News – je nach Feed – gleich komplett. Hinzu kommt, dass Facebook nach schwer durchschaubaren Kriterien Neuigkeiten mal anzeigt oder nicht (was sich auch ein wenig vom Nutzerverhalten ableitet). Zumindest ist dadurch keine Verlässlichkeit gegeben, relevante Neuigkeiten auch tatsächlich zu Gesicht zu bekommen.

Die Hoffnung, dass sich für RSS-Newsjunkies zumindest etwas Neues ergibt, ist leider genauso enttäuscht worden wie die, dass Google den Dienst wegen der vielen Proteste doch fortführt.Natürlich gibt es Apps wie Flipboard, die nett aussehen. Oder Skripte zum Selbstinstallieren wie Fever. Doch keine dieser Lösungen bietet das gleiche wie Google Reader.

Wer die iOS-App Reeder nutzt, kann jetzt Feeds zumindest lokal aktualisieren. Der große Nachteil ist, dass es dadurch keine Synchronisierung mit anderen Geräten gibt, geschweige denn ein Webinterface.

Der Google Reader war – so schlicht er auch aussehen mag – schon ein sehr praktisches Internet-Tool. Wünschenswert wäre nur gewesen, markierte Artikel besser sortieren zu können. Dass er ab dem 1. Juli vom Netz geht, ist schlichtweg unverständlich.

Update: Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass Feedly ein Webinterface bietet, das dem Google Reader recht ähnlich sieht. Einziges Problem: Feedly bietet seinen Dienst über eine eigene App an und für populäre RSS-Reader wie Reeder gibt es keine Schnittstelle. Damit ist Feedly leider keine vollständige Google-Alternative.

Schade ist auch, dass Reeder mittlerweile zwar die Möglichkeit anbietet, Feeds lokal zu laden. Noch besser wäre es aber, wenn die Datenstände über iCloud mit anderen iOS-Geräten synchronisiert werden könnten. Das ersetzt zwar nicht das Webinterface von Google, wäre aber immerhin eine Lösung, die komplett von Webanbietern abgekoppelt ist, ohne dass auf jedem Gerät unterschiedliche Lesestände vorliegen.

Test: eBook Reader 4

http://www.youtube.com/watch?v=Njb5ZeV47yo

Der Weihnachtstrendartikel dieses Jahres im Buchhandel ist das E-Book: Weltbild, Thalia, Huggendubel und viele kleine örtliche Buchhändler werben mit großen Plakaten für den Kauf von E-Book-Readern. Nicht zu vergessen Amazon, die den Kindle auch im europäischen Markt zur Größe gemacht haben.

Wir haben den eBook Reader 4 von Weltbild getestet, ein Trekstor-Gerät, das unter anderem Namen (u.a. Liro Ink) auch bei anderen Händlern zu bekommen ist.

Platz für bis zu 2000 Bücher

Der eBook Reader 4 von Weltbild

Im Falle der Verlagsgruppe Weltbild ist der Einstieg in die Welt der E-Books mittlerweile schon für 59 Euro möglich. Der eBook Reader 4 ist 17 mal 12 cm groß und 0,9 cm dünn. Mit einer Speicherkapazität von 2 GB bietet das Gerät viel Platz für elektronische Bücher, zumal es noch mit einer Speicherkarte erweitert werden kann. Das Display kommt ohne Hintergrundbeleuchtung aus und ist damit gerade für längeren Lesegenuss weitaus augenschonender als gängige Tablets. Hinter dem monochromen Bildschirm steckt ein so genanntes E-Ink-Display, das zwar beim Bildaufbau recht träge ist, dafür jedoch ein sehr kontrastreiches Bild abliefert, das vor allem ohne Hintergrundbeleuchtung auskommt.

Positiv fällt nach dem Auspacken zunächst einmal auf, dass Weltbild viel Wert darauf legt, den Nutzer bei der Inbetriebnahme und Nutzung an die Hand zu nehmen. Schon die Verpackung ist nahezu selbst erklärend. Ausfaltbare Schnellanleitungen sorgen dafür, dass es rasch losgehen kann.

Akku hält einen Monat lang durch

Das Gerät wird über einen Einschaltknopf am unteren Ende aktiviert. Der Akku soll im Normalbetrieb bis zu einem Monat durchhalten und tatsächlich gab es während des Tests keine Veränderungen an der Akkustandanzeige. Nach dem Einschalten wird zunächst eine Übersicht eingeblendet, aus der schnell zum letztgelesenen Besuch oder in die Bibliothek gewechselt werden kann. Welcher Eintrag gerade markiert ist, ist gelegentlich schwer auszumachen, weil lediglich ein Strich den gerade ausgewählten Eintrag signalisiert.

So wie diesen gibt es noch einige weitere kleine Kritikpunkte bei der Benutzerführung. Das Einstellen von Datum und Uhrzeit macht sich zum Beispiel einige der Knöpfe am Gerät zunutze, ohne dass einem als Nutzer anfangs ersichtlich ist, welche das sind – hier hielt nur Ausprobieren oder Nachlesen im Handbuch. Auch der Aufruf des Kontextmenüs, um Lesezeichen zu setzen oder gezielt Seitenzahlen einzugeben, hätte sicher einfacher gelöst werden können. In diesem Menü findet sich auch die Einstellung, um Bücher im Querformat zu lesen. Dass nicht wie bei Tablets ein Sensor in das Gerät eingebaut ist, der die Ausrichtung selbst erkennt, kann dem Hersteller angesichts des günstigen Preises schwerlich zum Vorwurf gemacht werden.

Angenehmes Lesen dank E-Ink

Hevorzuheben ist auch, dass die Kernfunktion des Geräts, das Lesen und Blättern in elektronischen Büchern, tadellos funktioniert. Die Blättertasten sind doppelt auf beiden Seiten des Displays vorhanden, so dass der E-Reader sowohl in der linken wie auch in der rechten Hand gehalten werden kann. Logisch ist auch, die Taste zum Weiterblättern größer zu gestalten, als die zum Zurückblättern, was wahrscheinlich weniger häufig gefragt ist. Schriftgröße und Rand können individuell eingestellt werden. Praktisch ist auch eine Volltextsuche.

Begeisternd ist das Display des E-Readers. Hier wird nicht zuviel versprochen, dass das Schriftbild nahezu dem gedruckten Produkt entspricht. Texte können in jedem Winkel und selbst bei direkter Sonneneinstrahlung perfekt abgelesen werden. Lediglich in dunkleren Situationen wird Text etwas schwer lesbar, weil der Hintergrund leicht gräulich ist. Eine Leselampe zum Anstecken gibt es ebenso wie einen Steckdosen-Adapter für das USB-Kabel günstig als Zubehör zu kaufen.

Kostengünstiger Einstieg in die E-Book-Welt

E-Reader gibt es mittlerweile viele und sicherlich ist der von Weltbild nicht das aktuellste und beste Gerät am Markt – nahezu unschlagbar ist jedoch der Preis. Dank Unterstützung des verbreiteten EPUB-Formats können elektronische Bücher bei verschiedenen Händlern erworben werden.

Gerade für das Hineinschnuppern in die E-Book-Welt eignet sich dieses Gerät sehr gut und bei Nichtgefallen sind knapp 60 Euro kein Weltuntergang.