Die Städtesimulation SimCity hat gute Chancen, das Spiel des Jahres zu werden. Das Marketingmaschine hat Fahrt aufgenommen. Doch das große Versprechen, die Fans am Betatest zu beteiligen, entpuppte sich jetzt als Werbeluftnummer, die nach hinten losgehen könnte.
Betatester, das war bis vor ein paar Jahren ein kleiner Personenkreis, auf den viele Gamer und Nerds neidisch waren. Die Tester bekamen Spielebestseller und Software oft Monate vor allen anderen zu sehen. Natürlich war das oft nicht nur ein Vergnügen, denn die Tester sollten ja gerade die Mängel und Schwächen entdecken, die dann später im Endprodukt ausgemerzt sein sollten.
Dazu der Wikipedia-Eintrag:
Der Begriff Betatest bezeichnet den Softwaretest und die Programmfehlersuche eines Software-Produktes, das sich gerade in dem Entwicklungsstadium einer Beta-Version befindet.
Doch der Betatest in seiner ursprünglichen Form war einmal. Seit Microsoft den Betatest als erfolgreiches Marketinginstrument entdeckt hat, wird zunehmend die Demoversion mit der Betaversion gleichgesetzt. „Public Beta“, also der öffentliche Test, liefert zwar Erkenntnisse, wie sich Software in der Breite verhält. Vor allem geht es aber darum, den Testern Geschmack auf das Endprodukt zu machen.
Electronic Arts (EA) hat das Ganze jetzt verfeinert. Dieses Jahr erscheint das Aufbauspiel SimCity in einer neuen Fassung. Bildschirmfotos, Videos und Vorabberichte machen Geschmack auf mehr. Da dachte sich die Marketingabteilung von EA, dass dem Spiel ein Betatest auch gut zu Gesicht stehen würde.
Am 25. Januar soll der Test beginnen und – sage und schreibe – drei Tage dauern, nämlich bis Montagfrüh, 9 Uhr. Wer jetzt schon einmal das Wochenende freischaufelt – eine Stunde genügt, denn danach endet das Spiel. Als großzügige Geste kann diese eine Spielstunde während des besagten Zeitraums immer wieder von vorne begonnen werden.
Welche Erkenntnisse Electronic Arts während eines solch eingeschränkten Tests gewinnen möchte und warum Anmeldewillige einen Fragebogen ausfüllen müssen, als hätten sie vollen Zugang zu dem Spiel, bleibt rätselhaft.
Nicht zu Unrecht fühlen sich einige Fans von EA veräppelt.
Schon übel, wie die Spielebranche sich momentan entwickelt. Von dubiosen Methoden zur Eindämmung von Verkäufen gebrauchter Spiele, den Zwang irgendwelche dämlichen Plattformen a la Origin benutzen zu müssen, bis hin zu Betatests, die an Verarschung grenzen, scheint Publishern kein Mittel zu Billig zu sein. Und zocken wird man es trotzdem. Würde mich nicht wundern, wenn bislang ehrliche Käufer aus trotz einfach mal zur Raubkopie greifen. Schade um die Zeit, die ich für das Ausfüllen des Betatest-Fragebogens verschwendet habe. Den Download kann man sich sparen.