Pro und Contra der Public Beta von OS X Yosemite

Apple hat einen öffentlichen Betatest für die nächste Version seines Mac-Betriebssystems OS X (Yosemite) gestartet.

Testversionen von künftiger Software sind für viele Nutzer wie der verbotene Apfel im Garten Eden. Jeder möchte mal reinbeißen, aber der Biß in die verbotene Frucht kann allerlei Nachteile mit sich bringen, wenn die Software noch fehlerbehaftet ist und die Tester mangels zusätzlicher Hardware die Testversion auf ihrem Produktionssystem installieren.

Für die Softwarehersteller sind die Betatests hingegen doppelt vorteilhaft: Zum einen entfalten sie einen unglaublichen Marketingnutzen, weil die neue Version bereits vor Veröffentlichung in aller Munde ist. Zum anderen erhöht sich die Testbasis ungemein. Das reduziert im besten Falle die Fehlerrate beim fertigen Produkt, weil so viele Bugs schon vor dem Release beseitigt werden können.

Pionier in Sachen Public Beta ist Microsoft, die mit Windows 7 seinerzeit in die erste große Public Beta starteten. Am Ende hatte diese Testphase nur Gewinner.

Warum Apple sich allerdings auch in die Public Beta-Bewegung stürzt, bleibt trotz der beschriebenen Vorteile etwas rätselhaft. Zum einen verschenkt Apple sein Betriebssystem im Gegensatz zu Microsoft. Der Schnuppereffekt bringt den Nutzern also nicht so viel wie bei Windows, wo die Hemmschwelle zum Update durch den Anschaffungspreis höher ist. Zum anderen hat Apple ein recht überschaubares Feld an Hardwarekonfigurationen zu bedienen. Windows läuft hingegen auf so vielen Kombinationen, dass sie Microsoft schwerlich im Labor alle abbilden könnte.

Auf der anderen Seite hat Apple einen Ruf zu verlieren. Die iOS Betaversionen, die eigentlich nur für Entwickler bestimmt sind, landeten in der Vergangenheit immer wieder auf Geräten von Nutzern, die sie eigentlich nicht erhalten dürften. Diese hatten folglich Probleme mit einigen Apps und ließen ihren vollkommen unberechtigten, weil erwartbaren Frust in negativen App Store Bewertungen aus. Das Beispiel zeigt, dass die Nutzer eine sehr hohe Erwartung an Apple-Software haben – selbst, wenn sie offiziell noch als unfertig deklariert ist. Wohl deshalb hat Apple die Public Beta auch erst jetzt, mit Beta 4, gestartet. Das neue OS X hat bereits etliche grobe Schnitzer hinter sich gelassen. Ob es weise war, auf den Public Beta-Zug aufzuspringen, wird sich trotzdem erst noch erweisen müssen.

(via Flo’s Weblog)

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