Apple und das Nicht-Event im März 2017: Erste Gedanken

Frühlingsbunt: Die Apple Watch.
Frühlingsbunt: Die Apple Watch.

Apple hat geliefert – aber anders, als viele es erwartet haben. Statt eines März-Events fand ein Produkt-Update im Online Store statt, flankiert von Pressemitteilungen. Das aber in einem Umfang und einer Breite, die durchaus an ein Event erinnern. Das Nicht-Event im Faktencheck und einige erste Einschätzungen dazu.

Was auf den Markt gebracht wurde:

  • Ein iPad zum Einstiegspreis (ab 399 Euro), das etwas dicker und schwerer als das iPad Air 2 ist, das es ersetzt. Innen arbeitet der A9-Chip, das Vorgängermodell des Prozessors im iPad Pro, aber der Nachfolger des A8X im  iPad Air 2.
  • Ein iPhone in Rot (Product Red).
  • Das  iPhone SE mit doppelt so viel Speicher, aber ansonsten gleicher Ausstattung.
  • Das iPad Mini 4 mit ebenfalls doppelt so viel Speicher, aber ansonsten gleich.
  • Zwölf neue Watchbänder und sechs neue iPhone Cases in Frühlingsfarben.

Randnotizen:

  • Die Apple Watch gibt es künftig nicht mehr im Bundle mit allen Armbändern.
  • Apple hat eine App namens Clips entwickelt, die das Zusammenfügen von verschiedenen Medien zu Videos ermöglicht. Sie richtet sich vor allem an die Bedürfnisse jüngerer (und jung gebliebener) Nutzer.
  • Swift Playgrounds, die Lern-App für die Programmiersprache Swift, gibt es nun auch deutschsprachig.

Erste Gedanken::

  • Der Verzicht auf ein März-Event scheint angesichts der Fülle der Neuigkeiten besiegelt. Apple hat schon für weniger mehr gemacht.
  • Gemessen an den Erwartungen, die durch die Gerüchte geschürt wurden, empfinden viele in den ersten Reaktionen das März-Update als enttäuschend. Aber eigentlich muss man Apple dankbar dafür sein, dass die Marketingabteilung  die Relevanz der Neuheiten realistisch eingeschätzt und eine adäquate Form der Markteinführung gewählt hat. Die Versuchung war vermutlich groß, alleine aufgrund der Quantität der Neuheiten etwas Größeres zu unternehmen. Apple beweist hier Mut, an der richtigen Stelle Nein zu sagen.
  • Der Umfang der Neuheiten ist weit hinter den Mutmaßungen der Gerüchteküche geblieben. Es gibt keine rahmenlosen iPads und auch kein verbessertes iPad Pro.
  • Ein neuer Jahresplan: Das Jahr 2017 beginnt anders als die Vorjahre. Damit ist im iPhone-Jubiläumsjahr erstmal alles in Frage gestellt. Alles? Nicht ganz: Die Weltentwicklerkonferenz WWDC bleibt mit ihrem Juni-Termin im Schema – allerdings diesmal an einem anderen Ort (San Jose statt San Francisco).
  • Das iPad: Apple sendet mit dem iPad ohne Schnick-Schnack das Signal, dass beim Tablet nicht nur eine Zukunft im hochpreisigen Pro-Bereich gesehen wird. Dies ist ein positives Signal. Nach den Diskussionen um die verteuerten Produkte der letzten Monate und die allgemeine Verteuerung mit höheren Einstiegshürden für Erstkäufer ist es wie Balsam, zu sehen, dass dem unteren Preissegment Aufmerksamkeit geschenkt wird.
  • Das iPad Mini 4 und das iPhone SE: Wir sehen in der Speicheraufstockung ein Bekenntnis zu den Geräten – aber eher ein zögerliches. Klar ist nun: Das 2016 eingeführte iPhone SE wird definitiv nicht jährlich in größerem Umfang aktualisiert wie die anderen iPhones. Selbst wenn im Herbst etwas kommt, ist es ein anderes Intervall. Die Zukunft des iPad Mini ist weiterhin ungewiss. In dem Aufstocken des Speichers könnte man eine Art Warteposition zur weiteren Marktbeobachtung sehen. Die Zukunft der Mini-Klasse ist weder gesichert noch gibt es hinreichend Anlass, sie schwarz zu sehen.
  • Die Vielfalt der Farben kennt bei Apple keine Grenzen mehr (rotes iPhone, Watch-Armbänder, iPhone-Cases)
  • Die Clips-App ist eine Merkwürdigkeit in diesem Produktupdate: Sie passt nicht so recht in das Schema des Online-Store-Einpflegens. Aber offenbar sollte die allgemein erzeugte Aufmerksamkeitswelle genutzt werden. Clips sieht interessant aus und passt zu dem Kurs, der mit dem iMessage-Relaunch eingeschlagen wird. Snapchat lässt grüßen.
  • Ist das in den Verkaufszahlen rückläufige iPad jetzt so bedeutungslos, dass es kein eigenes Event mehr wert ist? Diese spontan im Netz aufgeworfene Frage ist derzeit nicht zu beantworten. Grundsätzlich ist zu sagen: Es erscheint kaum plausibel, dass Apple bis Juni wartet, bevor erstmals ein Event stattfindet. Andererseits wurde mit dem Nicht-Event im März eine Menge an Pulver verschossen. Aber was ist zum Beispiel mit iOS 10.3, dessen Release parallel zu einem Event erwartet wurde? Und dass Apple das iPad Pro ausgespart hat, heißt ja noch lange nicht, dass hier nichts mehr zu erwarten ist.

Am Mittwoch, 22. März, wird sich der Apfelfunk dem Thema März-Update widmen.

 

 

 

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