In-App-Purchase und der schnelle Euro

Für Entwickler sind die In-App-Verkäufe, die Apple ermöglicht, geradezu paradiesisch: Innerhalb des Programms können zusätzliche Inhalte und weitere Funktionen angeboten werden. Der Nutzer kann sie über seinen iTunes-Account mit einem Klick freischalten, der Entwickler muss sich mit der Verwaltung der Verkäufe nicht abmühen und bekommt das Geld überwiesen.

Vom Prinzip her ist es nur gerecht, dass Apple für seine Dienstleistung einen Anteil verlangt – der App Store ist sozusagen der Großhändler für mobile Software. Über die Höhe von 30 Prozent lässt sich streiten, doch hierbei hat auch Google mit seinem viel gelobten, weil angeblich freieren Android die Messlatte nicht gesenkt. Eine zuweilen ärgerliche Randnotiz ist die Preismatrix. Entwickler können nur aus den vorgegebenen Preisen wählen. Eine freie Preisgestaltung, vor allem im niedrigen Preissegment ist somit nicht möglich. Gerade bei digitalen Inhalten ist der Unterschied zwischen 0,79 und 1,59 Euro jedoch recht beträchtlich.

Weitaus gefährlicher könnte der heilen In-App-Purchase-Welt allerdings ein Patentanspruch werden, der dieser Tage auf dem Rücken einiger Entwickler ausgetragen wird. Lodsys (http://www.lodsys.com/), eine bis dato vielen sicher unbekannte Firma, beansprucht das Patent für sich, Upgrades oder zusätzliche Inhalte für eine Software zu verkaufen. Genau gesagt: Die Idee für In-App-Purchase hatte Lodsys – zumindest laut Patent. Und jeder, der diese Idee nutzt, muss dafür bezahlen. Entsprechende Forderungen hat die Firma nun an mehrere Entwickler gerichtet. Es geht um minimale Beträge pro verkaufter Einheit, doch es geht vor allem ums Prinzip: Können und dürfen andere außer Apple zusätzliche Provisionen für sich beanspruchen? Blogberichten zufolge geht Apple dieser Frage derzeit nach.

Für die Entwickler geht es um viel: Wenn Apple die Forderungen von Lodsys gutheißt, wäre das ein Dammbruch. Es gibt unglaublich viele Patente auf unglaublich banale Tätigkeiten (den Gedanken, Leuten digital Sachen zu verkaufen, darf man getrost dazu zählen). Nicht mehr lange und jeder Button müsste pro Nutzung bezahlt werden. Das mag überspitzt klingen, beschreibt aber das Grundproblem. Die paradiesischen Zeiten könnten schnell vorbei sein, wenn Entwickler dafür in sauren (Patent-)Apfel beißen müssen.

iPhone 4S oder iPhone 5?

Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude. So geht es dieser Tage offenbar vielen Bloggern und Nachrichtenseiten, die schon seit Wochen und Monaten über den Nachfolger des iPhone 4 spekulieren. Offenbar geht es ihnen dabei auch darum, wie beim iPhone 4 wieder einen so genannten „Scoop“ zu landen. Seinerzeit war es Bloggern gelungen, das neue Handy Wochen vor seiner Veröffentlichung zu enttarnen.

Für alle, die sich das Lesen zahlreicher Einzelartikel sparen möchte, hier eine kleine Zusammenfassung.

Name = Funktion?
In den vergangenen Wochen ließen sich die Gerüchte und Spekulationen in zwei Kategorien einordnen. Die einen erwarten ein verbessertes iPhone 4 namens iPhone 4S. Dafür spricht, dass Apple nach dem ersten UMTS-iPhone, iPhone 3G, auch ein Jahr später das iPhone 3GS folgen ließ, das zwar mit verbesserten und neuen Funktionen neue Käufer ansprach, zugleich die Käufer des vorherigen Modells ihren Kauf nicht bereuen ließ. Erst das iPhone 4 war wieder eine umfangreichere Weiterentwicklung.

Von einem iPhone 5 würden hingegen große Veränderungen erwartet werden. Auch dafür gibt es gute Argumente: Der Smartphone-Markt ist mittlerweile hart umkämpft. Besonders Android setzt Apple bei den Marktanteilen ziemlich zu, weshalb die „Schlagzahl“ bei den Veröffentlichungen erhöht werden könnte.

Eine Frage der Zeit
Für ein iPhone 5 spricht zudem, dass Apple das neue iPhone angeblich erst im Herbst veröffentlichen will. Damit wäre der übliche Jahresrhythmus außer Kraft gesetzt. Würde Apple dann ein weiteres Jahr vergehen lassen, bevor eine größere Weitentwicklung erscheint, wäre der Zeitraum ziemlich lang bemessen. Allerdings bewegt man sich hier sehr weit im spekulativen Bereich. Fakt ist, dass auch von der nächsten iOS-Version 5 bislang offiziell noch nichts zu hören und zu sehen war. In der Regel nimmt Apple die Entwickler von Apps frühzeitig mit an Bord, damit rechtzeitig zur Veröffentlichung die meisten Apps problemlos funktionieren.

Etwas Großes kommt
Wenn denn tatsächlich etwas ganz Großes kommt, wie könnte es dann aussehen? Die Spekulationen darüber sind noch weitaus abenteuerlicher, als die Gerüchte über Name und Zeitpunkt eines neuen iPhones. Hier eine Auswahl:

LTE/4G: Es ist keine Frage, ob die Long Term Evolution irgendwann vom iPhone unterstützt wird, sondern vielmehr: Wann. Der Ausbaugrad der 4G-Netze ist derzeit in Europa noch sehr dünn, zumal die Standards teilweise noch gar nicht endgültig verabschiedet sind. Es wäre zwar eine Pioniertat, jetzt ein 4G-Handy zu veröffentlichen, doch auf den ersten Blick überwiegen die Nachteile. Was, wenn LTE nicht schnell genug ausgebaut wird oder sich Spezifikationen noch ändern? Und wie steht es um den Energieverbrauch? Da Apple seinerzeit auch gezögert hat, UMTS zu unterstützen, weil es so viel mehr Energie benötigt, ist hinter das Thema LTE ein Fragezeichen zu setzen. Man bedenke nur: Seinerzeit war UMTS schon weit besser ausgebaut.

Größeres Display: Das Spiel mit den Bildschirmgrößen ist in der Gerüchteküche ein Evergreen. Nachdem sich die Debatte über ein kleineres iPhone wieder einmal vorläufig erschöpft hat, wird jetzt über ein größeres spekuliert – freilich bei den gleichen Abmessungen des Geräts. Möglich werde das durch eine Verkleinerung der Randbereiche. Obskure Photoshop-Manipulationen machen bereits die Runde. Die Frage ist, ob das derzeitige Display, zumal mit der Retina-Anzeige, wirklich von Nutzern als zu klein oder problematisch angesehen wird? Und würde Apple ein größeres Display mit anderer Auflösung veröffentlichen, gäbe es neben iPhone-Normal, iPhone-Retina und iPad die mittlerweile vierte Auflösung bei iOS-Geräten. Es ist wenig wahrscheinlich, dass man sich bei Apple die gleichen Probleme an Bord holen möchte, mit denen Android seit Jahren zu kämpfen hat. In diesem Zusammenhang gab es zudem das Gerücht, dass der Homebutton neu gestaltet wird und kein mechanischer Knopf sein wird.

Sprachsteuerung: Die momentane Sprachsteuerung mag man belächeln – zum Wählen während des Autofahrens ist sie jedoch recht praktisch.Es ist nicht unwahrscheinlich, dass man angesichts immer leistungsfähigerer Geräte diesen Weg noch weiter beschreiten möchte.

Cloud-Speicherung: Eines der hartnäckigsten Gerüchte. Apple hat in den USA ein gigantisches Rechenzentrum errichten lassen. Die Bandbreite reicht von einer iTunes-Cloud, wo die eigenen Musikstücke und Filme abgelegt sind, bishin zu einer kompletten Cloud-Speicherung, die also auch die iTunes-Synchronisierung obsolet machen würde. Das klingt zwar ganz toll, ist aber angesichts der „Daten-Flatrates“ im Mobilfunk, die gar keine Flatrates sind, auf den zweiten Blick nicht wirklich erstrebenswert.

Neue Stelle für den Blitz: Zugegeben, eine Nebensächlichkeit, aber wild diskutiert. Angebliche erste iPhone 5-Hüllen zeigen eine Aussparung für den Blitz, die an einer anderen Stelle liegt, als die bisherige. Warum, das ist natürlich unbekannt.

Fortsetzung folgt.