Gigaset Elements im Test – Groß in der Sicherheit, klein im Preis

Alle paar Minuten ereignet sich in Deutschland ein Einbruch – mag die Wahrscheinlichkeit, selbst betroffen zu sein, vielleicht auch nicht so hoch sein, sorgen die ständigen Schreckensmeldungen doch für ein Unbehagen, dem man irgendwie begegnen möchte. Und hier kommt Gigaset Elements ins Spiel. wasgehtApp.com hat das Sicherheitssystem für kleines Geld einem Praxistest unterzogen.

Verpackung von Gegaste Elements
Die Verpackung von Gigaset Elements

Lohnt sich eine Alarmanlage oder ist der Kauf überzogen? Diese Frage stellen sich viele, die die Sicherheit ihrer Wohnung oder ihres Hauses erhöhen möchten. Folglich sind es vor allem wohlhabende Menschen oder solche, die schon einmal von Einbrechern heimgesucht wurden, die weniger Berührungsängste mit Sicherheitstechnik haben.

In genau diese Kerbe schlägt die Firma Gigaset mit einem vergleichsweise günstigen System, das den Einstieg leicht macht. Gigaset dürfte den meisten durch die Festnetztelefone bekannt sein. Einst eine Siemens-Sparte, steht Gigaset heute auf eigenen Füßen. Das Wissen um die Schnurlostelefone ist aber insofern von Bedeutung, da Gigaset ein Teil seines Know-Hows auch in das Alarmsystem “Elements” hat einfließen lassen.

Bewegungssensor von Gigaset Elements
Der Bewegungssensor

Bei Elements handelt es sich um ein System aus Funksensoren und einer Basisstation, das seinem Besitzer über Pushnachricht oder E-Mail auf dem Smartphone signalisiert, wenn jemand das Haus oder die Wohnung betritt. Zusätzlich kann der Nutzer auch den Status von Fenstern und Türen abrufen, die mit einem Sensor ausgestattet sind. Somit lässt sich leicht herausfinden, ob beispielsweise vergessen wurde, die auf Kipp stehende Terrassentür zu schließen. Oder ob die Haustür noch offen steht.

Das knapp 200 Euro teure Basisset enthält mit der Basisstation, einem Türsensor und einem Bewegungsmelder bereits eine gute Grundausstattung. Die Station wird mittels LAN-Kabel mit dem Internetrouter verbunden und wird mittels Netzteil mit einer Steckdose verbunden. Eine WLAN-Anbindung ist übrigens nicht möglich, so dass an einer Aufstellung am Router kein Weg vorbei führt und auch ein freier LAN-Port vorhanden sein muss.

Gigaset Elements funkt mit Ultra Low Energy

Die beiden Sensoren – der eine ein kleines Kästchen für die Tür, der andere ein Kaffeebecher-großer Bewegungsmelder – werden mit einer CR123-Batterie betrieben und kommunizieren per DECT-Funk. Das genutzte ULE-Verfahren (Ultra Low Energy) soll besonders stromsparend sein. Der Hersteller wirbt mit zwei Jahren Laufzeit, was wir bedingt durch die Kürze des Tests noch nicht bestätigen können.

In jedem Fall ist das System aber leicht installiert. Lediglich bei der Basisstation brauchte es eines feinen Schraubenziehers und ruhiger Hände, um das Fixierplättchen für die Kabel zu befestigen. Ansonsten ging alles sehr schnell und durch Zusammenstecken. Die Sensoren können mittels Klebestreifen angebracht werden. Für den Bewegungsmelder gibt es außerdem eine Halterung zum Aufstellen und die Möglichkeit des Anschraubens. Der Türsensor fällt durch seine Maße schon etwas auf beim Blick auf die Tür. Wer weiße Türen und Fenster hat, dürfte die Sensoren aber bald gar nicht mehr bemerken. Schwieriger ist die Verwendung auf Holztüren oder Türen und Fenstern in anderen Farben.

Der Türsensor
Der Türsensor

Die Sensoren für Fenster und Türen müssen mittels App kalibriert werden, damit sie Bewegungen und Öffnungen richtig erkennen. In der Regel genügt es dazu, die Tür oder das Fenster einmal auf- und zuzumachen. Bei einem Test kann die richtige Erkennung überprüft werden. Das System scheint uns sehr feinfühlig zu sein. Bei einer Tür, die nicht richtig eingerastet und folglich noch offen steht, kommt der Sensor erwartungsgemäß aber an seine Grenzen. Am Rütteln an der Tür, ob sie wirklich zu ist, führt also kein Weg vorbei. Die Sensoren können nicht in die Tür hineinschauen.

Erschrickt man sich zunächst beim Anblick der vielen Einzelteile beim Auspacken, weicht die Sorge bald der Gewissheit, dass der Aufbau nicht lange dauert. Es liegt eine gute Anleitung bei. Außerdem gibt es im Internet Anleitungsvideos, um die Installation zu verdeutlichen. Probleme gab es in unserem Falle nur, als für die Sensoren via Internet Updates installiert werden sollten. Plötzlich verstanden sich Basis und Sensoren nicht mehr. Eine Neuinstallation, die etwas umständlich war, löste das Problem jedoch. Ob das auch bei anderen Nutzern vorkommt, ließ sich im Internet nicht ermitteln – möglicherweise war es nur ein Einzelfall.

Die Erkennung von Bewegungen und der Türen läuft sehr zuverlässig. Werden Tür- und Bewegungssensor kurz nacheinander ausgelöst, erhielten wir regelmäßig eine Pushnachricht, dass wohl jemand nach Hause gekommen ist. Das ruckartige Abnehmen des Türsensors löste in unserem Test einen Warnton aus, der laut Beschreibung auch ertönt, wenn sich Einbrecher an der Tür zu schaffen machen. Auch in diesem Falle soll eine Pushnachricht rausgehen. Nutzer können übrigens auch über ein Webinterface den Status des Systems abrufen. Dies funktionierte aber im Safari-Browser im Mac nicht, in Google Chrome dagegen tadellos.

Gigaset Elements ist leicht erweiterbar

Der Hersteller verspricht für die Zukunft noch weitere Einstellmöglichkeiten. Auch ist es möglich, sich Benachrichtigungen an mehrere Mobilgeräte per Pushnachricht senden zu lassen, dass auch der Partner bzw. die Partnerin in den Genuß der Benachrichtigungen kommt.

Vorteilhaft an Gigaset Elements ist die leichte Erweiterbarkeit. Für 40 bis 50 Euro gibt es Zusatzmodule wie weitere Tür- und Fenstersensoren, eine Sirene für die Steckdose oder – demnächst – eine Funkkamera. Die Anmeldung bei der Basisstation ist kinderleicht mithilfe der kostenlosen App für iOS- und Android-Geräte. Elements passt sich so an unterschiedliche Anforderungen je nach Haus- und Wohnungstyp an, ohne dass die Lösung gleich enorm ins Geld geht. Neue Sensoren werden kurz in die Nähe der Basis gehalten und über die App angemeldet.

Die Basisstation
Die Basisstation

Angesichts des günstigen Preises darf allerdings nicht erwartet werden, dass Elements eine professionelle Alarmanlage ersetzt. Der Hersteller räumt selbst ein, dass zum Beispiel Glasbruch nicht registriert wird. Und liegen einmal die Server des Herstellers lahm, über die die Kommunikation zwischen Geräten und Nutzer läuft, ist es auch vorbei mit der Alarmierung. Übrigens liegt hierdrin auch ein Risiko für die Zukunft. Sollte Gigaset das System einmal einstellen, könnten die Geräte plötzlich wertlos sein. Selbstredend sind auch der Ausfall von Internet und Strom ein Ausfallgrund – es gibt also ein nicht unerhebliches Restrisiko.

Trotzdem: Ein bisschen Schutz ist besser als gar keiner. Und wenn das System durch seine Alarmtöne die Einbrecher nicht gleich abschreckt, besteht zumindest die Möglichkeit, einen Bekannten oder gleich die Polizei zu alarmieren. Das System verschafft dem Besitzer wertvolle Zeit, die zur Ergreifung der Täter führen kann oder zumindest den Schaden abmildert.

Familien, die das System nutzen, müssen dafür allerdings in Kauf nehmen, dass die Privatsphäre leidet. Dass im Protokoll alle Bewegungen registriert bzw. teilweise sogar signalisiert werden, dürfte nicht in jedermanns Sinne sein. Dies ist der Preis, den man für mehr Sicherheit zahlen muss.

Weitere Informationen auf der Website des Herstellers.

Hinweis: Gigaset Elements wurde uns kostenlos zum Testen zur Verfügung gestellt.



Die App-Store-Kuh gibt keine Milch mehr

Tja, liebe Schlausprecher, die mit den App Stores das Ende der Geiz-ist-geil-Kultur im Netz gekommen sahen: Eine Umfrage unter App-Entwicklern hat ergeben, dass nicht einmal ein Viertel von ihrer Arbeit existieren können:

Flo’s Weblog:

Demzufolge verdienen über die Hälfte der über 10.000 befragten Entwickler lediglich bis zu 500,- US$ pro Monat. 23% kommen immerhin auf bis zu 5.000,- US$ pro Monat, wovon sich schon ganz gut leben ließe. Und gerade einmal knappe 3% kommen auf über 100.000,- US$ an Gewinnen mit der eigenen App.

Im Google Play Store soll es – erwartungsgemäß – noch schattiger aussehen.

Das Problem mit diesen verallgemeinerten Zahlen ist, dass sie natürlich außer Acht lassen, welche Qualität die Apps haben. Ein dezenter Hinweis darauf ist das überraschende Ergebnis, dass fast die Hälfte der Entwickler nicht die nativen Entwicklungsplattformen benutzt. Der durchschnittliche Anwender wird für sich feststellen, dass er vielleicht eine Handvoll Apps regelmäßig benutzt.

Letztlich ist aber nicht von der Hand zu weisen, dass in den App Stores in den vergangenen Monaten ein ruinöser Wettbewerb mit Preisdumping und Kostenlos-Aktionen stattgefunden hat, mit dem sich die Entwickler zum Teil selbst die Preise verdorben haben. Ein wenig erinnert das an den Handel mit Nachrichten, der ebenfalls darunter leidet, dass viele Nutzer nicht einsehen, dafür etwas zu zahlen, der andererseits diese Haltung aber ebenso mit kostenlosen Angeboten im Wettbewerb befeuert.

Diese Spirale nach unten scheint auch in den App Stores angekommen zu sein.

iOS 7 – Wie Multipeer Connectivity die mobile Kommunikation verändern könnte

iOS 7
iOS 7

Eine App namens FireChat macht es vor: Ein neues Framework in iOS 7 ermöglicht es Apps, ohne Verbindung zu einem WiFi- oder Handynetz mit anderen iOS-Geräten zu kommunizieren. Dazu muss sich das andere iOS-Gerät lediglich mit aktiviertem WLAN oder Bluetooth in Reichweite des eigenen Gerätes befinden.

So weit, so nahe liegend: Doch der Witz an der Multipeer Connectivity ist, das diese Form der Verbindung auch über verschiedene Stationen möglich ist. Das heißt, dass der eine Nutzer sich im Westteil einer Stadt befinden könnte und der andere im Ostteil, solange sich zwischen den beiden genügend Besitzer eines iOS-Gerätes (mit aktivierter Multipeer Connectivity) befinden, die als Relaisstationen fungieren.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Gerade unterwegs wäre diese Form der Kommunikation kostengünstiger. Aber auch im Katastrophenfall, bei einem Ausfall der Handy- und WLAN-Netze, könnte ein provisorisches Kommunikationsnetz aufgebaut werden. Gerade in dicht besiedelten Gegenden sollten ausreichend Geräte zur Verfügung stehen, die als Relais fungieren.

Hier ein Bericht über FireChat: http://www.cultofmac.com/271225/appreciated-ios-7-feature-will-change-world/

Zalando Apps für iOS im Test – Shopping, schneller und schöner

Schick: Die Zalando App für iOS.
Schick: Die Zalando App.

Beim Onlineshopping zählen zwei Faktoren: Tempo und Komfort. Der Kunde möchte schnell zum gesuchten Artikel kommen und keine Zeit für lange Ladezeiten verschwenden. Der zweite Faktor stellt die Onlinekaufhäuser vor noch größere Herausforderungen, denn der Komfort eines Shops ist eng verbunden mit der Frage, welches Gerät der Kunde einsetzt. Die Darstellung auf dem Computer ist nicht zu vergleichen mit der auf einem Tablet oder gar Smartphone.

Zalando fährt eine Doppelstrategie. Wer Zalando.de in seinem Browser eingibt, stößt auf mobilen Geräten auf ein so genanntes Responsive Design, das heißt, die Seite passt sich der Bildschirmgröße an, wirft unnötigen Ballast ab und lädt in der Regel schneller.

Andererseits bietet Zalando aber auch spezielle Apps an, die wir uns auf dem iPhone und auf dem iPad einmal näher angesehen haben.

Was auf Anhieb bei den Zalando Apps gefällt, ist deren Aufgeräumtheit. Oben links kann ein Menü aufgerufen werden, mit dem zwischen Shop, Kaufvorschlägen, zuletzt gesehenen Artikeln und dem Benutzerkonto gewechselt werden kann. Oben rechts sind zwei Buttons für einen Wunschzettel und den Warenkorb, die stets mit dem Zalando-Server synchronisiert werden, so dass die Inhalte auch auf anderen Geräten abrufbar sind. Das Suchfeld und die Navigation für Kategorien sind deutlich sichtbar im oberen Drittel angesiedelt. Das Design ist schlicht und übersichtlich. Bunte Produktfotos im Kacheldesign geben Anreize, ohne aber zu aufdringlich zu wirken.

iPad Version: Die Suche kann bequem verfeinert werden.
iPad Version: Die Suchfunktion.

Diese angenehme Optik setzt sich auch auf den Artikelübersichten und den Einzeldarstellungen der Artikel fort. Schnelle Ladezeiten, eine klare Gliederung und die schnelle Möglichkeit, Produktfotos aus verschiedenen Blickwinkeln mittels Slider zu betrachten, lassen keine Wünsche offen.

Auf dem iPhone ist alles noch etwas kleiner, worunter aber das Erscheinungsbild nicht leidet. Zusätzlich gibt es dort einen Barcodescanner, um Produkte, die anderswo gefunden wurden, schnell bei Zalando zu recherchieren. Den lokalen Einzelhandel wird so etwas (zurecht) nicht freuen – doch da sollte jeder Käufer mal in sich gehen, wie wichtig ihm ein Angebot vor Ort in Zukunft noch ist.

Fragt sich, welchen Mehrwert die Apps gegenüber der mobilen Website haben: Uns erschienen die Zalando-Apps für iOS insgesamt optisch ansprechender und vielfach deutlich schneller als die Browservariante. Die Faktoren Tempo und Komfort werden  erfüllt. Insgesamt sind die Zalando-Apps für iOS also ein sehr positives Beispiel, wie Onlineshopping auf mobilen Geräten aussehen kann.

Weitere Infos und Download der Zalando Apps unter http://www.zalando.de/zalando-apps/. Direkter Link: Die Zalando App im App Store von Apple.

Im Zusammenhang mit dieser Rezension verlosen wir drei Zalando-Einkaufsgutscheine im Wert von je 25 Euro. Wer gewinnen möchte, muss nur eine E-Mail an gewinnspiel (at) wasgehtapp.com senden und nimmt an der Verlosung teil. Einsendeschluss ist der 6. April 2014. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Gewinner werden per E-Mail benachrichtigt.

Facebook Paper – Gute Ideen, aber Fortschritt fraglich

Facebook Paper
Facebook Paper

Wer hätte das gedacht, dass Techblogger eines Tages tatsächlich Papier bejubeln würden? Okay, auf Papier gedruckt ist Facebooks neues Angebot dann doch nicht. Aber zumindest der Name der neuen App und das Bedienkonzept sollen Paper offenbar bei denen einschmeicheln, die eine gute analoge Zeitung noch zu schätzen wissen. Die App ist derzeit nur in den USA erhältlich – wer einen US-iTunes-Account besitzt, kann sich die App aber auch in Deutschland herunterladen.

Paper ist eine App, mit der Nutzer ihre Timeline aus Facebook mit allerlei News kombinieren können, die nach Genre zusammengestellt werden. Kurz gesagt: Es handelt sich um eine Art Symbiose aus Newsreader und Facebook-App.

Für Richard Gutjahr ist es das „bessere Facebook“, Ellis Hamburger von The Verge macht Facebook endlich wieder Spaß – und wer kurz sucht, findet rasch viele weitere Lobeshymnen. Müssen wir Europäer traurig sein, Paper noch nicht zu haben?

Meine Antwort darauf lautet: Jein!

Bedienung vom feinsten

Fangen wir mit dem an, was Paper auf den ersten Blick ausmacht und wahrscheinlich auch bei den meisten Rezensenten die Beifallsstürme ausgelöst hat: Die Bedienung.

Das Entwicklerteam von Facebook hat die Ideen, die wir mit Apps wie Flipboard das erste Mal kennen gelernt haben, weiter gedacht: Interessante Beiträge können mit dem Finger auf- und zugeklappt werden. Ein Fingerzeig öffnet auch das Menü zum Posten und Teilen von Beiträgen. Der Finger ist quasi in alle Himmelsrichtungen in Aktion. Grandios ist auch die Idee, das horizontale Scrollen von Bildern mit dem Bewegungssensor des iPhones auszulösen. Neigt man das iPhone nach links, wird nach links gescrollt und umgekehrt genauso – eine schöne Idee.

Schön ist daran vor allem, dass Entwickler endlich mal den Mut haben, die vielen Sensoren und Multitouchfähigkeiten von iOS voll auszunutzen. Die begründete Sorge ist dabei natürlich immer, dass es den Nutzern zu kompliziert wird. Die Gesten müssen folglich einprägsam und sinnvoll sein, was bei Paper von Facebook recht gut gelungen ist. Natürlich ist es auch ein Stück weit Spielerei – das Scrollen in alle Richtungen könnte einige Nutzer verwirren. Man sollte nicht vergessen, dass Facebook längst kein Geek-Netzwerk mehr ist, sondern mit einer Milliarde Nutzer vor allem auch Otto Normalverbraucher zum Kunden hat.

Trotzdem: Vieles in Paper hat Vorbildcharakter und wird uns sicherlich auch recht bald schon in anderen Apps begegnen. Toll ist auch das Tutorial mit Einblendungen und vorgelesenen Sätzen.

Facebook will sich mitteilen

Wenn wir aber über das Bedienkonzept mal hinwegsehen, stellt sich die Frage, was Paper eigentlich ist bzw. was es für den Nutzer sein soll. Den Entwicklern von Facebook scheint ein Licht aufgegangen zu sein, dass der eigene Freundeskreis offenbar nicht so interessant ist, dass Nutzer längere Zeit in einer App verweilen. Der typische Facebook-Nutzer macht seine Smartphone-App stattdessen ständig auf und zu – kaum einer wird dort eine halbe Stunde verweilen.

Das mit dem Blick über den Tellerrand kennen wir ja schon aus Offline-Zeiten, nämlich aus der Zeitung. Sie eröffnet den Lesern eine Welt von Nachrichten, von denen er vorher oft noch nicht wusste, dass sie ihn interessieren könnten. Ähnlich läuft es in Paper: Der Nutzer kann seine Präferenzen vorgeben und wird dann mit einer großen Auswahl an Themen konfrontiert, die er entweder gut oder schlecht finden kann.

Die Begeisterung manchen Techbloggers lässt vielleicht darauf schließen, dass ihnen dieses bewährte Print-Konzept vorher fremd war. Allerdings es ist auch in der digitalen Welt nichts Neues. Zahlreiche Aggregatoren versuchen längst auf die eine oder andere Weise die Nutzer für sich zu gewinnen, indem sie den großen Nachrichtenbrei vorkosten und leichter verdaulich machen.

Facebooks Gang ins Nachrichten-Business weckt Erinnerungen an das gescheiterte iPad-Zeitungsprojekt The Daily. Es war ähnlich spektakulär aufgezogen und konnte die Nutzer am Ende aber doch nicht für sich gewinnen. Das mag zum Teil auch am Preis gelegen haben. Facebook geht es augenscheinlich nicht darum, damit Geld zu verdienen, zumal es ja keine eigenen Inhalte sind, die angeboten werden. Stattdessen geht es dem sozialen Netzwerk um Aufmerksamkeit.

Wer hat’s erfunden?

Doch an Paper ist nicht nur der Inhalt der App wenig revolutionär: Auch beim Namen hat sich Facebook eines bereits etablierten Begriffs bedient. Der eine oder andere kennt vielleicht die Mal-App Paper. Deren Entwickler haben sich bereits zu Wort gemeldet, wobei allerdings herauskam, dass auch sie den Begriff nicht als erste für eine App eingesetzt haben. Letztlich soll die Namenstage hier aber nur eine Randnotiz sein, denn für den Nutzer ist das eher unerheblich.

Wo ist der Fortschritt?

Von erheblicher Bedeutung ist hingegen die Frage, was die App eigentlich bringen soll.  Für Facebook ist sie – wie gesagt – ein gutes Mittel, um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Das soziale Netzwerk setzt auf sein bewährtes Lockmittel: Zeitvertreib.

Für die Nutzer ist Paper für die Bedienung des eigentlichen sozialen Netzwerks freilich kein großer Fortschritt. Die Probleme mit der scheinbar willkürlichen Anzeige neuer und alter Beiträge bleiben bestehen. Das, was an Facebook gegenwärtig nervt, wird nicht behoben.

Paper ist eine schöne Spielerei, eine Designstudie, wie man damals zu sagen pflegte. Die Spielkinder da draußen freuen sich (zurecht). Dass es Paper hierzulande noch nicht gibt, sollte den europäischen Facebook-Nutzer allerdings nicht aus der Reihe bringen.

Vesper – Die elegante App für Notizen [Test]

VesperVesper ist eine App, mit der auf dem iPhone Notizen gespeichert werden können. Neben einem eleganten Design gefällt vor allem die Möglichkeit, die Notizen mit so genannten Tags zu versehen. Diese Schlüsselwörter erhöhen die Übersicht und Auffindbarkeit der Notizen. Ferner ist es möglich, Bilder zu hinterlegen.

Wenn ein kritischer Blogger wie John Gruber (Daring Fireball) zum Team gehört, kann ja eigentlich nichts mehr schiefgehen. Gruber vervollständigt das Entwicklertrio von Q Branch, das Vesper vor einigen Monaten veröffentlicht hat. Dabei hat der bekannte Podcaster aber vor allem bei der Gestaltung mitgewirkt, der eine große Bedeutung zukommt.

In punkto Eleganz verspricht Vesper nicht zu viel: Schriften, Übergänge und Bedienung wirken sehr durchdacht und sehen durchweg gut aus. Wie schon bei Castro, entdecken wir auch bei Vesper den iOS 7-typischen Minimalismus.

VesperEine sehr praktische Sache sind auch die Tags, die über das ausziehbare Seitenmenü für mehr Übersichtlichkeit sorgen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass der Anwender auch die Disziplin besitzt, stets Tags zu vergeben. Und wer einmal mit den Schlüsselwörter arbeitet, sollte sich ein grobes System überlegen, damit die Liste nicht zu lang wird. Glücklicherweise gibt es auch noch eine gute Suchfunktion. Nicht mehr benötigte Notizen können archiviert werden, womit sie aus der Liste verschwinden, aber gleichwohl in der App verbleiben und per Suche weiterhin auffindbar sind.

Wer mit Fotos arbeitet, wird sich auch über die Möglichkeit freuen, diese in die Notizen einfügen zu können.

Es gibt allerdings auch einige Kritikpunkte: Der größte ist das Fehlen einer Sync-Funktion. Wer mehrere Geräte nutzt, kann seine Notizen nicht übertragen. Praktisch wäre in diesem Zusammenhang auch eine iPad-Version, schließlich ist die Eingabe über das Tablet aufgrund seiner größeren Bildschirmtastatur angenehmer.

Der sehr minimale Funktionsumfang rechtfertigt derzeit nicht den hohen Preis der App. Das könnte sich schnell ändern, wenn die bereits in Aussicht gestellte Sync-Funktion als kostenfreies Update folgt. Trotzdem sollte nicht vergessen werden, dass Vesper als Alternative zur kostenlosen Notizen-App von Apple antritt. Und diese Notizen-App ist in den vergangenen Monaten und Jahren immer besser geworden, synchronisiert mit verschiedenen Clouddiensten und Geräten und lässt auch sonst kaum zu wünschen übrig.

12 Tage Geschenke – Schenken macht Freude?

Florian Schimanke, Flo’s Weblog:

Anzunehmen, dass Apple dabei jeden Tag den Geschmack eines jeden Nutzers trifft wäre sicherlich unangemessen (…) Mal wieder ist Apples Problem an dieser Stelle eine ungerechtfertigte Erwartungshaltung.

Natürlich lässt sich nicht jedermanns Geschmack treffen, das ist richtig. Doch Geschenke wie einen alten Ladenhüter à la „Kevin allein zuhause“ braucht kein Mensch. Die, die den Film mögen, können ihn für kleines Geld erwerben. Für alle anderen ist er schlichtweg uninteressant.

Die kritisierte, zu hohe Erwartungshaltung ist durch Apple selbst hervorgerufen worden. In den vergangenen Jahren entzückten viele Geschenke der Aktion dadurch, dass sie einen etwa mit neuen TV-Serien in Kontakt brachten. Das war natürlich durchaus (und zurecht!) auch für Apple verkaufsfördernd.  Dieses Jahr ist die Auswahl der Geschenke bislang recht dürftig.

Wenn man denn nun meint, unbedingt Kritik an den von Apple angebotenen Geschenken (ich wiederhole das Wort noch mal: Geschenken) äußern zu müssen, so möge man dies bitte bei Apple direkt machen.

Das sehe ich anders. Irgendwelche Formulare auszufüllen, bringt nichts. Und da die „12 Tage“-Aktion auch und vor allem dem Marketing dient, müssen die Nutzer nicht in  Demut verfallen und schweigen.

Die öffentliche Kritik ist, wenn sie angemessen ist und sachlich vorgetragen wird, vollkommen berechtigt. Unberechtigt ist – da gebe ich Florian Schimanke recht -, wenn die Entwickler der kostenfreien Apps in den Kommentaren beschimpft werden. Denn die können nun wirklich nichts für dafür.

Die Übersicht von Castro

Castro – Die etwas andere Podcast App [Test]

Die Übersicht von CastroCastro ist eine Podcast App, die sich mit ihrem Design ganz an dem neuen Aussehen von iOS 7 orientiert. Von seinen Mitbewerbern wie Instacast, Downcast & Co. unterscheidet sich die App zudem durch den Verzicht auf Funktionen. Es gibt nur sehr wenige Schalter und Optionen – gerade dadurch ist die App aber besonders gut zu bedienen.

Es gibt sehr viele Podcast Apps im App Store. Fast schon zu viele. Dass die Entwickler die Podcasts so sehr für sich entdeckt haben, hat zwei Gründe: Zum einen erfreuen sich Podcasts großer Beliebtheit. Da sie viele gerne unterwegs anhören, möchten sie aber eine App, die sich besonders leicht steuern lässt. Zum anderen hat es Apple den Entwickler sehr leicht gemacht, weil die eigene Podcast App anfangs gelinde gesagt unzureichend war. Seit einigen Jahren gibt es zwar mehr Funktionen, aber erst seit diesem Jahr ein Design, das nicht wie ein alter Schallplattenspieler aussieht. Weiterlesen

iCoyote – Blick über den Tellerrand

iCoyote Bildschirmfoto
iCoyote Bildschirmfoto

iCoyote ist eine App für iOS und Android, die Autofahrer vor Gefahren und Blitzern warnen soll. Doch eine Crowdsourcing-App ist nur so stark wie die Crowd. Und die ist mancherorts momentan noch übersichtlich.

Mit dem Aufkommen der Baumarktnavis tauchten plötzlich auch jene Autofahrer auf, die den ganzen Tag und selbst in ihrer eigenen (Klein-)Stadt nur noch mit dem Navi unterwegs sind. Man mag das belächeln, aber neben den orientierungslosen Zeitgenossen gibt es sehr wohl gute Gründe, Navi-Apps selbst in vertrauten Umgebungen einzusetzen.

Bei Navigon ertönt zum Beispiel ein „Achtung, Gefahrenstelle“, wenn ein stationärer Blitzer bevorsteht. In einem Land, in dem Blitzerwarner verboten sind, ist das ein findiger Trick, schließlich wird ja nicht vor einem Blitzer gewarnt, sondern vor einer Gefahrenstelle – die ja bekanntermaßen oft Grund für die Aufstellung einer solchen Anlage ist.

iCoyote ist keine Navi-Software,  sondern konzentriert sich auf jene Zusatzfunktionen, die Garmin, TomTom und Co. ihren Systemen beilegen. Staus, Blitzer, Gefahrenstellen – all dies kann von Nutzern gemeldet werden, um es anderen Nutzern zur Verfügung stellen. Das Kalkül: Ein hoher Nutzwert motiviert die Nutzer, selbst aktiv zu werden, was wiederum den Nutzwert weiter erhöht usw.

Die Bedienung

Entscheidend bei Apps, die beim Autofahren eingesetzt werden, ist, dass sie möglichst nebenbei gesteuert werden kann. Große Icons, wenig Schnick-Schnack – also möglichst wenig Aufmerksamkeit. iCoyote ermöglicht das Melden von Blitzern mittels zweier Pfeile am unteren Bildschirmrand. So kann anderen Nutzern angezeigt werden, in welcher Fahrtrichtung teure Fotos entstehen. Ein rotes Warndreieck ermöglicht die Eingabe anderer Hindernisse wie Bauarbeiten, stehende Fahrzeuge oder Unfälle. Die Anzeige ist einfach gehalten, doch der Minimalismus sorgt dafür, dass sich bei manchen Elementen nicht auf den ersten Blick erschließt, wofür sie stehen. Hierfür gibt es aber eine Schnellanleitung, um sich zurecht zu finden.

Die Nutzbarkeit

Der zweite Punkt, der bei iCoyote entscheidend ist, ist die Fütterung mit Daten. Hierzu ist zu sagen, dass in unserem Testgebiet nur sehr wenige Nutzer mit der App unterwegs waren, folglich also der Nutzwert eher gering war. Immerhin wurde aber vor allerlei stationären Blitzern gewarnt – hierbei war die Anzeige akkurat.

Fazit

Da die App kostenlos heruntergeladen werden kann, spricht nichts gegen ein Ausprobieren. In der Theorie ist iCoyote eine praktische App, wenngleich ein Akkuladekabel zur Hand sein sollte, da die permanente GPS-Abfrage und das aktivierte Display den Akku schnell entladen. Über den langfristigen Erfolg von iCoyote wird allerdings vor allem die Nutzerschaft selbst entscheiden, die Crowd. Sollte sie die App nicht aktiv nutzen, ist auch der Nutzwert gering. Es lohnt sich auf alle Fälle, iCoyote im Auge zu behalten.

Link zur iOS App im App Store

Ausgeträumt: Die FAS sagt adé zur eigenen App

FAS-App
Aus, vorbei: Die FAS-App ist Geschichte.

Es ist aus Sicht der Verantwortlichen durchaus nachzuvollziehen, dass die Frankfurter Allgemeine Zeitung die App der Sonntagszeitung (FAS) mit der werktäglichen FAZ in einer E-Paper-App zusammengefasst hat. Es muss ein irrsinniger Aufwand gewesen sein, jeden Samstagabend die komplette FAS-Ausgabe tablet-gerecht für die FAS App auf dem  iPad umzusetzen. Die Designer haben sich dabei stets viel Mühe gegeben. Die Darstellungsgröße im Print (Nordisches Format) und auf einem iPad-Display von 9,7 Zoll Größe könnten unterschiedlicher kaum sein. Es war schon eine Leistung, die Zeitung in beiden Formaten stets ansprechend zu präsentieren.

Und zugegeben: Der eingefahrene Print-Leser musste sich anfangs – vor zwei Jahren – erstmal dran gewöhnen, die FAS nicht im Originallayout lesen zu können. Die digitalen Aktivitäten der Sonntagszeitung waren ja ohnehin eine schwere Geburt. Erst gab es jahrelang nur Texte, die auf der Website gelesen werden konnte. Dann folgte die App mit dem eigenen Layout, wobei Abonnenten keinen Preisvorteil genossen, sondern die Ausgaben zuerst zusätzlich einzeln zum vollen Preis kaufen mussten (vgl.  Testbericht). In diesem Punkt wurde glücklicherweise nachgebessert, jedoch stets unter Verzicht auf das Originallayout, das aber immerhin zwischenzeitlich im Webauftritt als E-Paper freigegeben wurde.

Jetzt ist der Traum von der iPad-Ausgabe in der FAS App geplatzt: An seine Stelle tritt beginnend mit der Ausgabe vom 30. Juni eine App, die eigentlich nur ein besserer PDF-Reader ist. Die FAS gibt es fortan endlich, aber zugleich nur noch im Originallayout der Zeitung – vom PDF unterscheidet sich die App nur dadurch, dass einzelne Artikel aufgerufen werden können und als Text angezeigt werden. Ärgerlich aus Lesersicht – und das dokumentieren auch zahlreiche negative Bewertungen im App Store – ist die Kommunikation dieser Änderung. Der Umstieg wurde zwar im Vorfeld kundgetan, aber wirklich befriedigende Informationen hat der Abonnent/Leser nicht erhalten.

Was die FAZ als Fortschritt verkauft, weil nun FAZ und FAS in einer App vorzufinden sind, kann nur als Rückschritt bezeichnet werden. Es ist eine deutliche Ernüchterung für alle, die glaubten, dass das iPad für traditionelle Printmedien die Erlösung aus dem Internet-Trauma sein könnte. Die Beweggründe der FAZ sind öffentlich nicht bekannt: Es kann jedoch offenkundig nur schlechtes Kaufverhalten gewesen sein. Die erhoffte Abkehr von der Kostenlos-Kultur ist gescheitert. Nach dem Aus des amerikanischen „The Daily“ von Rupert Murdoch, der ersten reinen iPad-Zeitung, ist dies ein weiterer deutlicher Rückschlag für die Branche. Eigentlich braucht jetzt keiner mehr darüber nachzudenken, sein Printmedium aufwändig fürs iPad neu zu erfinden. Die potenziellen Nutzer haben offenbar noch nicht begriffen, dass gute Informationen und ansprechende Aufbereitung Geld kosten.