Mountain Lion: Die iOS-ifikation von Mac OS X

Apple hat heute überraschend die nächste große Version von Mac OS X vorgestellt. Mountain Lion (10.8.) setzt den mit Lion eingeschlagenen Weg fort, Funktionen und Apps des mobilen Betriebssystem iOS auf Notebooks und stationäre Computer zu übertragen. Entwickler kommen schon jetzt in den Genuss der Betaversion. Das finale Release soll im Spätsommer im Mac App Store verfügbar sein.

Amüsant ist an der heutigen Pressemitteilung vor allem, dass es Apple mitten im iPad-Spekulationsfieber gelungen ist, die Fachwelt zu überraschen. Zwar waren namhafte Blogger schon vor Tagen ins Vertrauen gezogen worden, doch gerade deshalb durften und wollten sie nicht vorab über Mountain Lion berichten. In diesem Zusammenhang ist es auch interessant, dass Apple nicht den Weg einer Pressekonferenz wählte, sondern dieses Update sozusagen „auf dem kleinen Dienstweg“ bekannt machte. Wie das genau verlief, ist bei Daring Fireball nachzulesen.

Was aber soll man vom Berglöwen halten? Ein Urteil darüber ist sicherlich verfrüht, doch muss man schon den Hut davor ziehen, dass Apple trotz aller Kritik an Lion den Weg, iOS und Mac OS zu vereinen, weiter beschreitet. War Lion vor allem ein Übernehmen der Steuerungsfunktionen, geht Mountain Lion einen großen Schritt weiter, indem es Althergebrachtes durch Apps aus der iOS-Welt ersetzt. Das ist ein radikaler Schritt, der mit Risiken behaftet ist.

Auf den ersten Blick erscheint es naheliegend, Apps wie Notes, Game Center, AirPlay Mirroring und Reminder auch auf den Mac zu bringen. Wie bei Lion muss sich das Ganze aber erst noch im täglichen Gebrauch als wirklich sinnvoll erweisen.

Hier das Promo-Video, das Apple veröffentlicht hat:

Und hier die Pressemitteilung in Auszügen:

Apple hat heute eine Entwickler-Vorschau von OS X Mountain Lion herausgegeben. Die neunte große Version des weltweit fortschrittlichsten Betriebssystems bringt beliebte Apps und Eigenschaften vom iPad auf den Mac und beschleunigt das Tempo der Innovationskraft von OS X. Mountain Lion führt sowohl Messages, Notes, Reminders und Game Center als auch Notification Center, Share Sheets, Twitter-Integration und AirPlay-Mirroring auf dem Mac ein. Mountain Lion ist die erste Version von OS X, die im Hinblick auf iCloud konzipiert ist und auf ein einfaches Set-Up und eine einfache Integration von Apps abzielt. Mit der Entwickler-Vorschau von Mountain Lion wird außerdem Gatekeeper vorgestellt, eine revolutionäre Sicherheitsfunktion, die dabei hilft sich vor schadhafter Software zu schützen, in dem es dem Anwender die vollständige Kontrolle darüber gibt, welche Apps auf dem Mac installiert sind. Die Entwickler-Vorschau von Mountain Lion ist ab heute für Mitglieder des Mac Developer Program verfügbar. Mac Anwender werden ab dem Spätsommer 2012 über den Mac App Store auf Mountain Lion aktualisieren können.

„Der Mac ist sehr erfolgreich, wächst nun schon seit 23 Quartalen kontinuierlich schneller als der PC und mit Mountain Lion werden die Dinge sogar noch besser,“ sagt Philip Schiller, Senior Vice President Worldwide Product Marketing von Apple. „Die Entwickler-Vorschau von Mountain Lion erscheint gerade einmal sieben Monate nach der unglaublich erfolgreichen Einführung von Lion und unterstreicht das rasante Tempo bei der Entwicklung des weltweit fortschrittlichsten Betriebssystems für Personal Computer.“

Die Entwickler-Vorschau von Mountain Lion verfügt über die vollständig neue Messages-App, die iChat ersetzt und es ermöglicht, unbegrenzt Nachrichten, qualitativ hochwertige Fotos und Videos direkt von einem Mac zu einem anderen Mac oder einem iOS-Gerät zu senden. Messages wird auch weiterhin AIM, Jabber, Yahoo! Messenger und Google Talk unterstützen. Ab heute können Anwender eine Beta-Version von Messages unter www.apple.com herunterladen. Die finale Version wird mit Mountain Lion verfügbar sein. Reminders und Notes helfen dabei eigene Aufgaben über alle Geräte hinweg zu erstellen und zu verfolgen. Game Center ermöglicht das Spielerlebnis auf dem Mac zu individualisieren, neue Spiele zu entdecken und Freunde zu Multiplayer-Spielen in Echtzeit herauszufordern, ganz unabhängig davon ob sie Mac, iPhone, iPad oder iPod touch haben.

Mountain Lion zeigt Benachrichtigungen in eleganter neuer Art und Weise an und Notification Center ermöglicht einfachen Zugriff auf Hinweismeldungen aus Mail, Calendar, Messages und Reminders, zu System-Updates sowie aus Apps von Drittherstellern. Share Sheets erleichtert systemübergreifend das Teilen von Links, Fotos und Videos, welche direkt aus Apps von Apple oder Drittanbietern stammen. Twitter ist voll und ganz in Mountain Lion integriert, sodass nach einmaliger Anmeldung, direkt aus Safari, Quick Look, Photo Booth, Vorschau und Apps von Drittanbietern getwittert werden kann. Mountain Lion führt außerdem AirPlay-Mirroring ein, ein einfacher Weg um drahtlos einen sicheren 720p-Videostream von dem, was auf dem Mac ist, mit Hilfe von Apple TV an einen HD TV zu senden.

Über 100 Millionen Anwender haben iCloud-Accounts und mit Mountain Lion wird es einfacher als jemals zuvor iCloud einzurichten und auf Dokumente über alle Endgeräte hinweg zuzugreifen. Mountain Lion nutzt die Apple-ID um automatisch Contacts, Mail, Calendar, Messages, FaceTime und Find My Mac zu konfigurieren. Das neue iCloud Documents schickt sämtliche Änderungen auf alle Endgeräte, sodass Dokumente immer auf dem aktuellen Stand sind. Außerdem hilft eine neue Schnittstelle Entwicklern dabei, dokumentbasierte Apps mit iCloud kompatibel zu machen.

Gatekeeper ist eine revolutionäre neue Sicherheitsfunktion, die dem Anwender Kontrolle darüber verschafft, welche Apps auf den Mac heruntergeladen und installiert werden können. Es besteht die Auswahlmöglichkeit Apps aus jeglicher Quelle zu laden, so wie man das heute auf dem Mac macht, oder die sicherere Standardeinstellung zu nutzen, um Apps aus dem Mac App Store zusammen mit Apps von Entwicklern, die eine persönliche Entwickler-ID haben, zu laden. Für ein Höchstmaß an Sicherheit kann Gatekeeper so eingestellt werden, dass einzig der Download und die Installation von Anwendungen aus dem Mac App Store erlaubt wird.

Die plötzliche Ankündigung ist ein großes Diskussionsthema in der Apple-Welt, unter anderem auch im Techfacts Apple Forum.

Die vollständige Pressemitteilung:
http://www.apple.com/de/pr/library/2012/02/16Apple-Releases-OS-X-Mountain-Lion-Developer-Preview-with-Over-100-New-Features.html 

Kurz notiert: MacBook Pro, Galaxy Nexus & Facebook-Doku

Apple will laut Medienberichten den Verkauf des Samsung Galaxy Nexus stoppen, das MacBook Pro soll angeblich künftig wie das Mac Book Air aussehen und die ARD zeigt eine Dokumentation über Facebook. Die Neuigkeiten in Kürze:

  • MacBook Pro in Air-Form: Apple plant angeblich ein Redesign für das MacBook Pro. Es soll die Bauform des MacBook Air bekommen und damit auch einige Komponenten weniger enthalten, schreibt „Cult of Mac“.
  • Apple klagt gegen Samsung: Welche Überraschung – es geht mal wieder um Patente. Im Schlimmstfall droht Samsung ein Verkaufsstopp des Galaxy Nexus (unser Review gibt es hier) – mehr zum Thema bei Golem.de.
  • ARD-Doku über Facebook: Im Ersten wird am Montag, 13. Februar, 22.45 Uhr eine Dokumentation über Facebook ausgestrahlt. Der Tenor ist laut Onlinekosten.de kritisch. Es geht um das Geschäftsmodell des Datenriesen.

Mac OS X auf ARM-Prozessoren

Seit Ende vergangenen Jahren geistern vermehrt Meldungen durch das Internet, dass Apple einen erneuten Prozessorwechsel planen könnte. Dieses Mal sollen die Intel-Prozessoren durch ARM-Chips ersetzt werden. Neue Nahrung haben die Gerüchte durch eine Bachelor-Arbeit erhalten, in der ein solches ARM-Projekt detailliert beschrieben wird.

Dass die ARM-Chips aufgrund ihrer speziellen Eigenschaften eine Faszination auf die IT-Hersteller ausüben, steht außer Frage. Nicht ohne Grund dominieren die Prozessoren die Welt der mobilen Geräte. Selbst Microsoft will sich mit Windows 8 der ARM-Welt nicht mehr versperren. Entsprechend wird es für möglich gehalten, dass auch Apple sein Desktop-Betriebssystem künftig für ARM-Chips anbieten könnte, zumal es Geräte wie das MacBook Air gibt, die in ihrer Charakteristik irgendwo zwischen mobilen Geräten und dem klassischen Desktop/Notebook stehen.

Die Bachelor-Arbeit von Tristan Schaap, der als Praktikant bei Apple gearbeitet hat, zeigt einige technische Schwierigkeiten auf, die – bei entsprechendem Willen – jedoch sicher zu überwinden wären.

Entscheidender ist hingegen die Frage, ob Apple das nötige Know-how nicht längst besitzt oder mehr noch: Ist Apple nicht sogar mit einer Portierung seines Betriebssystems Wegbereiter für ARM-Prozessoren gewesen? Auf diese Fragestellung weist „The Verge“-Chefredakteur Joshua Topolsky hin. Die ganzen Mutmaßungen machen aus verschiedenen Gründen keinen Sinn, schreibt er. Einer der wichtigsten Gründe sei dabei, dass große Teile von OS X mit iOS längst portiert wurden. OS X läuft also längst auf iPhones, iPads und auf dem iPod Touch.

Ob Mac OS X künftig auf ARM läuft, ist folglich keine Frage des Könnens, sondern des Wollens.

There’s no ’secret project‘ to port OS X to ARM, because it already exists | The Verge.

Eine nutzlose Analyse aller Mac OS X-Versionen

Das aktuelle Release 10.7.3 mitgezählt, gibt es bis dato 63 veröffentlichte Versionen von Mac OS X.

Wer die Releases seit September 2000 noch einmal nachvollziehen möchte, wird bei Robservatory fündig. Dort gibt es auch Links zu den Release Notes von Apple.

Interessant sind die statistischen Angaben: Die kürzeste Zeitspanne zwischen zwei Releases betrug 13 Tage, die längste 165 Tage. Im Schnitt kommt alle 66 Tage ein Update heraus. Also haben wir – statistisch gesehen – noch etwas mehr als zwei Monate bis zum nächsten Update.

Ansonsten halten wir es wie der Autor der Statistik:

I warned you it was useless…perhaps not completely boring, but useless!

via Robservatory » Blog Archive » A useless analysis of OS X release dates.

Mac OS X: Version 10.7.3 erschienen

Apple hat ein Update für Mac OS 10.7 Lion herausgegeben. Die Version 10.7.3 enthält vor allem Bugfixes und unterstützt zusätzliche Sprachen. Nachfolgend die Release Notes:

The OS X Lion v10.7.3 Update includes Safari 5.1.3 and fixes that:

Add Catalan, Croatian, Greek, Hebrew, Romanian, Slovak, Thai, and Ukrainian language support

Address issues when using smart cards to log into OS X

Address compatibility issues with Microsoft Windows file sharing

Address an issue printing Microsoft Word documents that use markup

Address a graphics performance issue after sleep on some earlier iMacs that use ATI graphics

Resolve a Wi-Fi connection issue when waking from sleep

Address an issue that may prevent Safari from opening before joining a wireless network

Fix a potential issue authenticating to an SMB DFS share

Include RAW image compatibility for additional digital cameras

via OS X Lion 10.7.3 released with Safari 5.1.3, Wi-Fi bug fix | TUAW – The Unofficial Apple Weblog.

Apple: Updates für Final Cut Pro & Airport Utility

Apple hat heute Updates für die professionelle Videoschnittsoftware Final Cut Pro X und das Netzwerk-Verwaltungstool Airport Utility veröffentlicht.

Das Airport Utility erhielt eine Anpassung seines Aussehens. Die Schema-Grafik, die bereits die iOS-App ziert, ist nun auch in dem Mac-Programm enthalten. Ansonsten gibt es laut übereinstimmenden Berichten verschiedener Seiten keine signifikanten Verbesserungen.

Größere Fortschritte sind bei Final Cut Pro X zu verzeichnen. Neu ist in Version 10.0.3 unter anderem der Multi-Cam-Schnitt. Aufnahmen aus verschiedenen Perspektiven werden automatisch synchronisiert. Die Software vergleicht dazu die Audiospuren miteinander. Der Anwender kann zwischen diesen verschiedenen Perspektiven dann im Schnitt leicht wechseln. Auch die von vielen Profis kritisierten Defizite bei der XML-Verarbeitung sollen ausgeräumt sein.

iOS 5: Beta-Fieber

Ist es Kalkül von Apple oder unerwünschte Nebenwirkung? Seit Tagen buhlen iPhone-Fans darum, wer als erstes die Betaversion von iOS 5 auf seinem Gerät installiert hat. Nein, mehr noch: Wer die meisten Geräte damit bestückt hat. Als wenn es einen Mengenrabatt für das unrechtmäßige Nutzen der Betaversion geben würde, die eigentlich Entwicklern vorbehalten ist.

Doch der Reihe nach: Gut eine Woche ist es her, dass Apple auf der WWDC die Katze aus dem Sack ließ und neben Mac OS X Lion und der iCloud die nächste Version von iOS vorstellte. Kurioserweise ist OS X seither in den Foren und Newsblogs eher eine Randnotiz, obwohl das System, das mobile Touchgeräte und Macs in vielerlei Hinsicht verschmelzen lässt, durchaus einiges zu bieten hat, das nennenswert wäre. Da wäre etwa Resume, das den letzten Status eines Programms wiederherstellt, wenn das Programm erneut aufgerufen wird. Versions, eine Art Time Machine auf Dokumentenebene. Oder aber nichts geringeres als die Abschaffung des „Wollen Sie speichern?“-Dialogfensters, das uns zuvor Jahrzehnte genervt hat.

Nein, es ist iOS 5, das am meisten Schlagzeilen produziert: Das Sammelsurium der vielen Detailänderungen, das Komfortupdate, das die vermutlich sehr junge Klientel am meisten beschäftigt. Ohne die neue Version kleinreden zu wollen, ist es im Kontext früherer Updates wohl eines, das als weniger innovativ in die Geschichte eingehen wird. Weder gab es Funktionen, die man sich vorher gar nicht vorstellen konnte, noch gab es größere Innovationen, sprich: Wirklich neue Apps – mal abgesehen von Reminder. Die Mehrzahl der Neuerungen betrifft bereits vorhandene Apps. Es wird optimiert, vereinfacht und verbessert, was das Zeug hält. Und das ist gut so. Es stärkt die Plattform, sorgt für mehr Zufriedenheit bei den Kunden und zeigt, dass Apple Kundenwünsche ernst nimmt. Es ist von bislang fünf Versionen wohl die größte Verneigung vor uns, den Nutzern.

Und weil Apple die neue Version, die erst im Herbst erscheinen wird (mit einem neuen iPhone?), mit einem großen Medien-Tam-Tam inszenierte, will die Betaversion nun natürlich jeder haben. Dieser Wunsch ist legitim, weil man sich, hat man die neuen Funktionen einmal gesehen, nicht mehr mit dem Status quo zufrieden geben möchte. Besonders das Notification center ist ein echter Schritt vorwärts. Schade nur, dass die Serverimplementierung der Push Notifications in diesem Zusammenhang nicht auch gleich optimiert wurde, was dringend überfällig wäre – doch das ist hier nur eine (weitere) Randnotiz.

Weil Apple eigentlich wenig dem Zufall überlässt, glaube ich, dass sie wissen, dass die Betaversion vermutlich zu 90 Prozent nicht auf Entwicklergeräten installiert wird. Es ist wohl Teil der Marketingstrategie, zumal wahrscheinlich längst nicht alle Neuerungen von iOS 5 bereits in der Beta enthalten sind (bei OS X Lion waren in den ersten Betaversionen auch nicht die jüngst gezeigten Funktionen enthalten). Die Frage ist: Lassen wir den Freaks die Freude oder finden wir es schlimm, dass die aus guten Gründen Entwicklern vorbehaltene Betaversion offenbar längst jedermann offen steht?

Auf die Gefahr hin, oberlehrerhaft zu klingen: Die Betaversionen dienen dazu, Entwicklern frühzeitig die Chance zu geben, ihre Apps mit der neuen iOS-Version zu testen. Zudem hofft Apple natürlich darauf, dass die Entwickler rechtzeitig zur Veröffentlichung vielleicht die eine oder andere neue API nutzen, um zusätzlich zu iOS 5 einen weiteren Mehrwert schaffen und das Upgrade damit noch schmackhafter zu machen.

Nervig sind sie trotzdem, die Nicht-Entwickler, die Nichtsahnenden, weil sie nicht wissen, dass das Programmieren der viel geringere Aufwand bei der Entwicklung ist, das Bugfixing jedoch die höchste Kunst. Stattdessen jaulen sie und unken, wie schlecht die neue Software von Apple doch ist. Als wäre es rein zufällig geschehen, dass sie von nichtöffentlichen Seiten ein Update geladen haben, zu dem es gar keine offizielle Installationsanleitung gibt, wohl aber Warnhinweise (und davon nicht wenige).

http://www.iphone-ticker.de/2011/06/09/ios-5-beta-bleibt-beta-24-weniger-akku-leistung-und-warm-im-alltagseinsatz/