iPad 3: Neuer Name? Neues iPad!

Apple ist immer für eine Überraschung gut. Die dritte iPad-Generation hat einen Namen erhalten, den keiner vorhergesehen hat. Statt iPad 3 oder iPad HD heißt das neue Modell schlichtweg „the new iPad“. Bis zuletzt hatten die Liveblogger während der Vorstellung in San Francisco auf einen anderen Namen gewartet. Als die Veranstaltung dann gegen 20.20 Uhr endete, herrschte großes Erstaunen.

Abgesehen vom Namen hat Apple mit dem neuen iPad jedoch die meisten Erwartungen erfüllt. Im Mittelpunkt steht ein neues, hochauflösendes Display. Der qualitative Sprung ist zu vergleichen mit dem zwischen iPhone 3GS und iPhone 4. Die Auflösung beträgt 2048 mal 1536 Pixel. Wie beim iPhone müssen die Apps darauf erstmal vorbereitet werden. Am Anfang wird es noch viele Programme geben, deren Auflösung hochskaliert wird. Apple hat deshalb seine eigenen Apps bereits aktualisiert, um die neuen Möglichkeiten in der Praxis zeigen zu können. Updates für die iWork-Apps, Garageband und iMovie sind bereits fertiggestellt. Ein Highlight dürfte mit dem neuen Display auch die erstmals verfügbare iPhoto-App werden.

Eine weitere große Neuerung ist die Unterstützung des neuen Mobilfunkstandards LTE (Long Term Evolution). 4G soll bis zu 72 Megabit/s ermöglichen – vorausgesetzt, das Netz ist überhaupt vorhanden, was in den US-Ballungsräumen schon eher der Fall ist, als hierzulande in Deutschland. Apple will auch das Kunststück hinbekommen haben, die Akkulaufzeit auf 3G-Niveau zu halten (bis zu neun Stunden). Wer das neue iPad ohne Mobilfunkverbindung nutzt, soll das Gerät sogar eine Stunde länger ohne Steckdose benutzen können.

Die Sprachassistentin Siri ist tatsächlich nur in geringem Umfang integriert worden. Statt per Tastatur nimmt das neue iPad Eingaben auch per Sprache entgegen. Eine darüber hinausgehende Sprachsteuerung ist nicht vorgesehen.

Grundlage für das bessere Display ist der neue A5X-Prozessor, der eine Doppelkern-CPU enthält, für Grafikzwecke aber sogar vierfach getaktet ist. Weitere Neuerungen stecken in der Kamera, wobei im wesentlichen die im iPhone 4S verbaute Technik zum Einsatz kommt.

Was enthält das neue iPad nicht? Gerüchte wie der Verzicht auf den Homebutton oder den Dock Connector haben sich als haltlos erwiesen. In den letzten Stunden vor der Apple-Veranstaltung war von einem haptischen Display die Rede, das Eingaben „spürbar“ macht. Auch dieses Gerücht erwies sich – zumindest bei diesem Modell – als Nonsens.

Das neue iPad sieht wie sein Vorgänger aus, wiegt ein klein wenig mehr und bietet Speicherausstattungen zwischen 16 und 64 Gigabyte. Die Preise bleiben gleich. Das Vorgängermodell, iPad 2, soll weiterhin am Markt bleiben und um 100 Dollar im Preis sinken.

In Deutschland wird das neue Gerät zeitgleich mit den USA ab 16. März zu haben sein. Vorbestellungen sind ab sofort möglich.

Die wichtigsten Funktionen noch einmal im Überblick:

  • Ein hochauflösendes Retina-Display (2048×1536 Pixel, 3.1 Millionen Pixel) – vorhandene Apps werden automatisch hochskaliert
  • Neuer A5X-Prozessor mit viermal schnellerer Grafik
  • Eine neue Kamera (iSight), deren Technik auf der des iPhone 4S basiert: 5 Megapixel Auflösung, fünfteilige Linse, Backside Illumination, Hybrid Infrarotfilter
  • Bessere Videokamera mit 1080p-Auflösung, Bildstabilisierung
  • Diktierfunktion (Siri-ähnlich) – unterstützt u.a. auch Deutsch
  • 4G LTE – Downlink bis zu 73 Mbps; allerdings wird es aufgrund der verschiedenen LTE-Netze verschiedene Geräteversionen geben
  • Das iPad kann jetzt als Hotspot verwendet werden (Tethering)

 

Apps im Test: FAS

Leser der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) mussten lange auf eine Möglichkeit warten, die Zeitung in digitaler Form lesen zu können. Seit einigen Monaten gibt es die FAS-App für das iPad. Die späte Veröffentlichung hat möglicherweise mit den hohen Ansprüchen zu tun, die das Blatt an sich selbst stellt und die zu allerlei Auszeichnungen geführt haben. Vielleicht wurde aber auch erstmal abgewartet, wie sich der Markt entwickelt. Interessant ist dabei, dass die FAS mit ihrer digitalen Edition ausschließlich auf das iPad setzt. Für Android-Nutzer gibt es keine Alternative. Ebenso gibt es keine Web-Lösung, wie sie bis vor einigen Monaten immerhin noch für Texte existierte.

Inhalt: Das ganze inhaltliche Spektrum
Die iPad-App der FAS verpackt die Inhalte der Printausgabe zwar in ein neues, tablet-freundlicheres Gewand. Wer die FAS kennt, weiß um den bunten Themenmix aus den Bereichen Politik, Sport, Feuilleton, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. Es werden erfreulicherweise keinerlei Abstriche gemacht. Wir haben zwei Printausgaben mit dem iPad-Pendant verglichen und keine Unterschiede festgestellt. Allerdings geht die iPad-Ausgabe auch nicht inhaltlich über die Printausgabe hinaus, was im folgenden noch bei der Kosten-Nutzen-Frage eine Rolle spielen wird.

Aussehen/Benutzerfreundlichkeit: Schlicht und ansprechend, aber in der Bedienung etwas empfindlich
Vor die Wahl gestellt, die Papierausgabe 1:1 als E-Paper umzusetzen oder sie neu für das Tablet zu gestalten, haben sich die Herausgeber der FAS erfreulicherweise für letztgenannte Variante entschieden. Das Aussehen der Papierausgabe ist herausragend, aber für den kleinen iPad-Bildschirm einfach zuviel des Guten. Die Gestalter der FAS machen sich deshalb die Arbeit, jede Ausgabe in ihre Bestandteile zu zerlegen und für das iPad neu grafisch aufzubereiten. Das Ergebnis ist sehr ansprechend und zeichnet sich durch eine angenehme Schlichtheit aus. Es gibt keine Multimedia-Inhalte wie Fotogalerien oder eingebettete Videos, dafür aber ansprechende Freistellungen und Bildkompositionen. Dies hat Vorbildcharakter für andere Publikationen.

Die über die Tabbar zur Verfügung stehenden Optionen ähneln denen anderer Zeitungsapps. Neben dem Kiosk, in dem neue und ältere Ausgaben erworben werden können, gibt es Icons, um zum Beispiel schnell zum Titel oder zur Übersicht zu gelangen. Die Tabbar kann während des Lesens ausgeblendet werden, was die Lesefläche vergrößert.

Wünschenswert wäre eine Option, zusätzlich zur iPad-Fassung auch die Originalseite aufrufen zu können. Da die Tablet-App nicht nach Seitenzahlen sortiert, lassen sich aus der App heraus schwerlich Seitenempfehlungen an Print-Leser aussprechen und umgekehrt. Nicht zuletzt sind einige Print-Designs mit den Möglichkeiten des Tablet-Bildschirms nicht nachzustellen, so dass es ein Mehrwert wäre, wenn sich App-Nutzer trotzdem ein Bild vom Printlayout machen könnten.

Etwas problematisch ist die mitunter überempfindliche Steuerung. Es passiert einem leicht einmal, dass man aus Versehen die Seite verschiebt und damit zum nächsten Artikel gelangt. Leider merkt sich die App dabei nicht, auf welcher Bildschirmseite des vorherigen Artikels sich der Nutzer zuletzt befand. Die Folge ist, dass viel gescrollt werden muss. Auch der Home-Button kam dem Leser manches Mal in die Quere, weil die FAS-App nur im Querformat genutzt werden kann. Bei manchen Artikeln wäre das Lesevergnügen allerdings auch im Hochformat gleich gut gewesen.

Kosten/Nutzen: Für Nur-Tablet-Leser angemessen, für Abonnenten ein Graus
Die iPad-Ausgabe der FAS kostet 2,99 Euro, also zwanzig Cent weniger als die Printausgabe. Für die herausragenden Inhalte der Zeitung ist das ein fairer Preis, zumal auf die Anzeigen der Printausgabe weitgehend verzichtet wird. Sicherlich wird es einige geben, die hinterfragen, ob die Ersparnisse bei Druck und Vertrieb nicht auch einen noch günstigeren Preis ermöglichen. Nun ist andererseits aber auch der Aufwand zu berücksichtigen, der betrieben wird, um die Zeitung für das iPad noch einmal komplett neu zusammenzustellen.

Wirklich ärgerlich ist die FAS-Preispolitik allerdings für die Abonnenten der Printausgabe. Sie müssen den gleichen Preis entrichten wie Nur-Tablet-Leser. Es gibt keinerlei Vergünstigungen, obwohl doch – wie beschrieben – der Inhalt 1:1 dem der Printausgabe entspricht und der Preis damit für Abonnenten nicht durch zusätzliche Inhalte zu rechtfertigen ist. Augenscheinlich wird die App tatsächlich nur als zusätzlicher Vertriebskanal begriffen, nicht aber als Mehrwert für die Bestandskunden. Wer die Printausgabe abonniert hat, aber zum Beispiel mehrere Wochenenden im Jahr auf Reisen ist, wüsste die App sehr zu schätzen, um die Zeitung trotzdem am Sonntag lesen zu können – wenn dafür allerdings doppelt bezahlt werden muss, werden sich das viele verständlicherweise zweimal überlegen. Die Entscheidung, bei der Preisgestaltung so vorzugehen, ist leider vollkommen unverständlich. Am Ende fühlt sich mancher Leser dazu gedrängt, sich zwischen App und Printabo zu entscheiden. Eine wahrlich schwierige Wahl, weil beide Wege ihre Vorzüge haben.

Produktion: InDesign mit den Werkzeugen von WoodWing
Für diejenigen, sich dafür interessieren, wie die Zeitung fit für das iPad gemacht wird, gibt es erfreulicherweise bei der FAS eine Antwort. Die Firma WoodWing hat die entsprechenden Werkzeuge bereitgestellt, um die in einem anderen Redaktionssystem erstellte Printausgabe für das iPad umzusetzen. Die Inhalte werden dabei laut Pressemitteilung (vermutlich auf XML-Basis) mittels verschiedener Skripts in die WoodWing-Tools überspielt. Gefertigt wird das Produkt dann letztlich mit diesen Werkzeugen und Adobe InDesign. Das Ergebnis ist allem Anschein nach eine Mischung aus HTML5 und PDF-Elementen. Mehr dazu auf der WoodWing-Website.

Fazit: Auf einem guten Weg, aber noch nicht perfekt
Es gibt vieles, was an der FAS-App begeistert: Das eigens fürs Tablet optimierte Design der Inhalte, natürlich die Artikel selbst und die 1:1-Umsetzung, damit die App-Ausgabe eine ernsthafte Alternative zur Papierfassung ist. Doch von der Perfektion der Printausgabe ist die FAS-App  noch ein großes Stück weit entfernt. Ausschlaggebend ist dafür vor allem die Benachteiligung der Abonnenten bei der Preisgestaltung. Wer nur digital liest, hat damit natürlich keine Probleme.

Sein oder Nichtsein: Microsoft Office fürs iPad

„The Daily“ hat ein exklusives Foto von Microsoft Office auf dem iPad veröffentlicht. Microsoft bestreitet die Echtheit und sagt, es handele sich um falsche Gerüchte und Spekulationen. Ein Dementi, dass nichts geplant ist, sieht gleichwohl anders aus.

Die Vorstellung, dass Microsoft seine Office-Suite für das Tablet herausbringt, lässt ja schon seit längerer Zeit die Herzen von iPad-Fans höher schlagen. Die damit verbundene Hoffnung ist die nach dem gleichen Funktionsumfang wie bei der PC- und Mac-Version. Ob das mit den Mitteln des iPads aber erreicht werden kann, ist eine ganz andere Frage.

Vor allem gilt es obendrein noch die Kampfpreise zu schlagen, die Apple für seine iWork-Apps angesetzt hat. 7,99 Euro ist ein niedriger Preis für eine Office-App.

Microsoft Office for iPad spotted, soon to hit App Store [Update: Or not] | 9to5Mac | Apple Intelligence.

Apps im Test: RTL NOW

Wenn es um die Nutzung der Online-Mediathek RTL NOW auf dem iPad geht, überlässt RTL nichts dem Zufall. Besitzer des Tablets sehen schlichtweg nur eine Eigenwerbung für die App, wenn sie die Startseite der Mediathek aufrufen. Eine Nutzung über den Safari-Webbrowser des sonst im Web in Teilen kostenlosen Services ist nicht möglich. Stattdessen muss die 3,99 Euro teure App erworben werden.

Vier Euro für Inhalte, die es sonst entweder im Fernsehen oder teilweise auch im Web kostenlos gibt – das baut eine Hemmschwelle auf, die es erstmal zu überwinden gilt. Wir haben es gewagt und die RTL NOW-App gekauft.

Inhalt: Noch weniger als im Web
Öffentlich-rechtliche und Privatsender feiern gleichermaßen Erfolge mit ihren On-Demand-Angeboten. Die Möglichkeit, interessante Sendungen an jedem Ort mit Breitband-Internetanschluss abrufen zu können, ist einfach verlockend. Zudem müssen sich Zuschauer nun nicht mehr nach der Programmstruktur des Senders richten, sondern können ihre Sendungen anschauen, wann sie möchten.

Doch Vorsicht vor zu viel Euphorie: Ein vollwertiger Ersatz sind die Mediatheken nicht. Zum einen ist ihre Auflösung durchweg geringer als beim HD-Fernsehen, meist sogar schlechter als die Standardauflösung, was je nach Bildschirmgröße zu verschmerzen ist. Entscheidender ist, dass die meisten Sender nur eine Auswahl ihres Programmangebots im Netz bereitstellen. Das hat zum einen rechtliche Gründe, weil einige Serien und Filme nicht für die Onlineverbreitung eingekauft wurden. Zum Teil scheint es mitunter aber auch einfach nicht gewollt zu sein, bestimmte Sendungen im Netz zur Verfügung zu stellen.

Während RTL NOW im Web einen recht interessanten Mix aus Eigenproduktionen und US-Serien (z.B. CSI Miami) anbietet, ist die Auswahl auf dem iPad ungleich kleiner. CSI Miami, um beim Beispiel zu bleiben, fehlt gänzlich in der kostenpflichtigen App. Auch die Kauf-Inhalte stehen nicht zur Verfügung. Das Angebot reduziert sich auf Eigenproduktionen, die kostenlos verfügbar sind.

Aussehen/Benutzerfreundlichkeit: Bunt und übersichtlich
Das Design der RTL NOW-App entspricht dem der Internetseite und der Senderfarbgebung. Blau dominiert als Hintergrundfarbe. Es gibt viele kleine Vorschaubildchen und eine ziemlich rasante Wechselanimation auf der Übersichtsseite. Dort kann ferner in der Ansicht schnell zwischen Tipps, Neuerscheinungen, Top 10 und gut bewerteten Inhalten gewechselt werden.

Insgesamt hinterlässt die App einen sehr aufgeräumten Eindruck. Ein A-Z-Register der Sendungen, eine Aufschlüsselung nach Sendezeiten und die Historie bereits gesehener Sendungen sind schnell via Tabbar ausgewählt.

Etwas befremdlich wirken die andersartigen Steuerelemente des Videoplayers. RTL war offenbar daran gelegen, einen eigenen, schmaleren Play-Button einzuführen. Der ist allerdings schwerer zu betätigen als der Original-Button von Apple. Zudem sieht diese individuelle Abspielkontrolle ungewohnt aus und bringt keinen sichtbaren Mehrwert.

AirPlay: Eine verpasste Chance
Der große Vorteil einer App gegenüber einer Website sind die nativen Funktionen eines Geräts, die sich über eine Website nur schwer oder gar nicht nutzen lassen. Die RTL NOW-App könnte die Nase vorne haben, wenn sie AirPlay unterstützen würde, um Sendungen via WLAN und Apple TV auf einem Fernseher anzuzeigen. Könnte, wohlgemerkt: Denn – sie kann es nicht! Unterstützt wurde bei unserem Test nur die Übertragung von Ton. Ein Bild ließ sich partout nicht auf das Apple TV übertragen, so wie es etwa bei iTunes-Filmen wunderbar funktioniert

Besitzer eines iPad 2 haben zumindest noch eine kleine Chance, AirPlay zu nutzen, wenn sie einen Umweg in Kauf nehmen: Wer doppelt den Home-Button anklickt und nach links scrollt, kann die Bildschirminhalte auf das Apple TV spiegeln (Synchronisieren). Allerdings wird das Bild dann nicht bildschirmfüllend angezeigt. Zudem hatten wir diverse Male mit Aussetzern zu kämpfen, wobei nicht zu ergründen war, ob diese durch den AirPlay-Umweg hervorgerufen wurden oder generell beim Abruf der Sendung vorlagen.

Kosten/Nutzen: Viel zu teuer
RTL argumentiert, dass es seine App nicht wie die öffentlich-rechtlichen Sender kostenlos anbieten kann, weil sie die Entwicklung nicht durch Gebührengelder refinanzieren können. Das ist sicherlich ein Argument, entbindet den Sender aber nicht davon, dass er bei einem kostenpflichtigen Produkt dem Käufer auch etwas bieten sollte. Knapp vier Euro für einen Dienst, der im Web kostenlos verfügbar ist, und keinen erkennbaren Vorteil gegenüber der Web-Fassung hat – das ist einfach viel zu teuer.

Fazit: Keine Empfehlung, so lange nicht nachgebessert wird
Die RTL NOW-App ist mit ihrem derzeitigen Funktionsumfang eine große Enttäuschung. Man kann es gar nicht oft genug sagen: Es gibt weniger Inhalte als in der Web-Version und dafür soll der Nutzer allen Ernstes Geld (3,99 Euro) bezahlen. Die nahe liegende AirPlay-Unterstützung wird den Nutzern versagt, obwohl das doch wirklich ein Argument wäre, die App zu kaufen. Schade, Chance vertan.

Wissen, wo die Lok feststeckt: Zugradar-App geplant

Die Deutsche Bahn plant laut einem Medienbericht eine Zugradar-App. Ähnlich wie bei Flugzeugen sollen sich Nutzer den aktuellen Standort ihres Zuges anzeigen lassen können.

Schöner wäre es natürlich, wenn die Züge einfach pünktlich eintreffen – dann wäre die App wohl entbehrlich. Aber zumindest gibt es für Bahnkunden mit so einer App etwas mehr Aufschluss darüber, ob das Warten Sinn macht oder ob zum Beispiel ein langsam erscheinender Regionalzug nicht vielleicht doch schneller zum Ziel führt, als der erhoffte Intercity.

Laut einem Bericht der Wirtschaftswoche arbeitet die Deutsche Bahn AG an einer Smartphone-App für iOS oder Android, die die genaue Position von Zügen übermitteln soll. Die bisherige Navigator-App kann zwar auch den „Zuglauf“ und die jeweilige Verspätung anzeigen, allerdings immer nur bezogen auf Halte-Bahnhöfe. (…) Wie das Blatt aus Unternehmenskreisen erfahren haben will, läuft das Projekt unter dem Namen „Zugradar“. Die App solle alle Zugbewegungen in Deutschland in Echtzeit darstellen können.

Update: Als Website gibt es einen solchen Dienst bereits. Johannes Schubert bietet auf seiner Seite Zugfinder.de die Möglichkeit an, den momentanen Standort der aktuell fahrenden Fernverkehrszüge anzuzeigen. Deutschland ist dabei nach sechs Regionen unterteilt. Grundlage für den Dienst ist die Reiseauskunft der DB. Sehr praktisch sind übrigens auch die statistischen Angaben auf der Startseite. Vielen Dank für den Hinweis!

via heise online | Deutsche Bahn arbeitet an Zugradar-App.

Apps im Test: The Daily

Kritiken über „The Daily“ waren anfangs eine Gratwanderung: Wer die Zukunft von Tabletzeitungen allzu euphorisch sah, wurde von Konservativen bezichtigt, die gedruckten Zeitungen tot zu schreiben. Wer allzu düster schrieb, musste sich den Vorwurf gefallen lassen, fortschrittsfeindlich zu sein. Mittlerweile, gut ein Jahr nach dem Start von „The Daily“ auf dem iPad, scheint das mit vielen Vorschusslorbeeren und prominenter Unterstützung durch Apple gestartete Zeitungsprojekt vor allem auf Gleichgültigkeit zu stoßen. In der Welt der Medien spielt „The Daily“ keine große Rolle. Beschäftigte die App vergangenes Jahr noch wochenlang die Blogger, ist nach zwölf Monaten nur wenig über das Jubiläum zu lesen. Zwar sind durchschnittlich 120.000 Nutzer pro Woche (Bloomberg-Bericht) keineswegs ein Misserfolg. Doch als Ziel, um die Profitgrenze zu erreichen, wurden seinerzeit 500.000 Nutzer angegeben.

Die erfreuliche Erkenntnis daraus ist wohl, dass selbst das immense Kapital der News Corp. von Rupert Murdoch und der große Einfluss seines Imperiums einen Erfolg nicht erzwingen können. Der Entscheider ist immer noch der Nutzer.

Doch der Erfolg bzw. Misserfolg von „The Daily“ ist keine Randnotiz der Geschichte. Wäre „The Daily“ ein riesiger Erfolg, hätte dies die Tabletmedien deutlich nach vorne gebracht. Andere, besonders große Verlage haben sich sehr wohl angesehen, wie gut das amerikanische Projekt funktioniert. Zwar gibt es immer noch neue Apps von etablierten Medien, doch Goldgräberstimmung scheint in der Branche nicht zu herrschen.

Wir haben uns die Entwicklung von „The Daily“ für diese Rezension über mehrere Monate angesehen.

Inhalt: Typisch amerikanisch mit viel leichter Kost
Nutzer in Deutschland mussten lange warten, bis „The Daily“ offiziell auch in ihrem App Store auftauchte. Erst im September, sieben Monate nach dem US-Start, war die App international verfügbar. Möglicherweise spielten Lizenzfragen dabei eine Rolle: „The Daily“ verwendet Material von Nachrichtenagenturen, die ihre Texte und Bilder nicht immer für die ganze Welt freigeben. Eine Erklärung dafür gab es nie. Doch wer sich den Inhalt einmal genauer ansieht, wird schnell merken, dass „The Daily“ keine Ambitionen hat, eine Zeitung für die gesamte Welt zu sein. Wie in amerikanischen Print-Publikationen ist der Inhalt typisch amerikanisch: Ein paar News, etwas Boulevard, große Überschriften und viel Bildmaterial. Dazu eine Weltsicht, die sehr Amerika-zentriert ist. Für deutsche Nutzer ist die iPad-Zeitung somit kein vollwertiger Ersatz, wohl aber mitunter eine Bereicherung, weil man mal eine ganz andere Sicht der Dinge zu lesen bekommt. Die Texte sind sehr kurz geschrieben, was zum einen natürlich dem Medium geschuldet ist, zum anderen aber in Amerika auch in Print-Zeitungen keine Seltenheit ist. Lange Reportagen à la „Seite drei“ (Süddeutsche Zeitung) sind dort eher die Ausnahme.

Aussehen/Benutzerfreundlichkeit: Vom iPad her gedacht
Wenn es nicht „The Daily“ hinbekommt, ein ansprechendes Design fürs Tablet zu bieten, wer dann? Als reine iPad-Zeitung wird die gesamte Multimedia-Klaviatur bedient – und das täglich. Angefangen mit dem Briefing, einem kurzen Videoclip, in dem die Themen des Tages in einer Art Editorial besprochen werden, bis hin zu interaktiven Infografiken, die mittels Scrolling auch schon mal über die Anzeigefläche hinausgehen. Angenehm ist, dass neue Ausgaben im Hintergrund geladen werden, während der Nutzer schon einmal mit dem Lesen beginnen kann. Leider kommt das iPad dabei aber mitunter an seine Grenzen und die Bedienung der App wirkt während des Ladens ruckelig.

Die Steuerung der App ist sehr übersichtlich. Es wird viel mit Gestensteuerung gearbeitet, während ein Fortschrittsbalken (oben) ständig anzeigt, wo sich der Nutzer in der Ausgabe gerade befindet. Die Ressorts News, Wirtschaft, Boulevard, Kunst/Leben, Apps/Tech und Sport sind über Rubrikenreiter schnell aufrufbar.

Kosten/Nutzen: Spottbillig, wenn wirklich gelesen wird
„The Daily“ kostet aktuell 79 Cent pro Woche oder 31,99 Euro pro Jahr. Das ist spottbillig, vorausgesetzt natürlich, das Abo wird auch wirklich ausgenutzt. Einen Einzelkauf von Ausgaben gibt es leider nicht. Gelegentlich gibt es zu Promotionzwecken aber kostenlose Ausgaben.

Produktion: Unbekannte Eigenentwicklung
Über das zugrunde liegende Redaktionssystem ist im Netz nichts zu finden. Sicher ist, dass „The Daily“ zielgerichtet für iOS entwickelt wurde, weil viele native Funktionen enthalten sind. Mittlerweile gibt es in den USA zwar auch eine Androidvariante, der Schwerpunkt bleibt jedoch die Apple-Welt.

Fazit
Liegt es nun daran, dass Nutzer technisch nicht bereit sind, eine Zeitung nur digital zu lesen, dass „The Daily“ nicht seine erhofften Nutzerzahlen erreicht hat? Oder ist es eine Frage des Inhalts?  Diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten. Daran, dass die Potenziale des iPads nicht genutzt werden, liegt es zumindest nicht. Aber wenn sich die erste Faszination gelegt hat, stellt sich dem Nutzer rasch die Frage, ob dieses Multimedia-Feuerwerk wirklich ein Mehrwert ist.

„The Daily“ legt einen Schwerpunkt auf die Darbietung der Inhalte. Ob der Nutzer das aber in täglicher Erscheinungsweise wirklich benötigt, ist so eine Sache. Die Konkurrenz durch RSS-Reader, die alle wesentlichen Nachrichten auf das iPad transportieren, ist groß. Sie sind der Gegenentwurf zu „The Daily“. Momentan scheinen sie noch die Nase vorn zu haben.

Link zur App im App Store

Hinweis: In der Reihe „Apps im Test“ ist bisher außerdem eine Rezension über RP plus erschienen.

Mac OS X auf ARM-Prozessoren

Seit Ende vergangenen Jahren geistern vermehrt Meldungen durch das Internet, dass Apple einen erneuten Prozessorwechsel planen könnte. Dieses Mal sollen die Intel-Prozessoren durch ARM-Chips ersetzt werden. Neue Nahrung haben die Gerüchte durch eine Bachelor-Arbeit erhalten, in der ein solches ARM-Projekt detailliert beschrieben wird.

Dass die ARM-Chips aufgrund ihrer speziellen Eigenschaften eine Faszination auf die IT-Hersteller ausüben, steht außer Frage. Nicht ohne Grund dominieren die Prozessoren die Welt der mobilen Geräte. Selbst Microsoft will sich mit Windows 8 der ARM-Welt nicht mehr versperren. Entsprechend wird es für möglich gehalten, dass auch Apple sein Desktop-Betriebssystem künftig für ARM-Chips anbieten könnte, zumal es Geräte wie das MacBook Air gibt, die in ihrer Charakteristik irgendwo zwischen mobilen Geräten und dem klassischen Desktop/Notebook stehen.

Die Bachelor-Arbeit von Tristan Schaap, der als Praktikant bei Apple gearbeitet hat, zeigt einige technische Schwierigkeiten auf, die – bei entsprechendem Willen – jedoch sicher zu überwinden wären.

Entscheidender ist hingegen die Frage, ob Apple das nötige Know-how nicht längst besitzt oder mehr noch: Ist Apple nicht sogar mit einer Portierung seines Betriebssystems Wegbereiter für ARM-Prozessoren gewesen? Auf diese Fragestellung weist „The Verge“-Chefredakteur Joshua Topolsky hin. Die ganzen Mutmaßungen machen aus verschiedenen Gründen keinen Sinn, schreibt er. Einer der wichtigsten Gründe sei dabei, dass große Teile von OS X mit iOS längst portiert wurden. OS X läuft also längst auf iPhones, iPads und auf dem iPod Touch.

Ob Mac OS X künftig auf ARM läuft, ist folglich keine Frage des Könnens, sondern des Wollens.

There’s no ’secret project‘ to port OS X to ARM, because it already exists | The Verge.

Audience und das iPhone: Siris kleines Geheimnis

Für viele war die Exklusivität von Siri auf dem iPhone 4S nur ein Marketinggag, um das neue iPhone besser verkaufen zu können. Spätestens als die ersten (illegalen) Portierungen auf dem Vorgänger-iPhone zu sehen waren, sahen sich Kritiker in ihrer Meinung bestätigt.

Doch möglicherweise wurde Apple Unrecht getan. Laut einem Bericht auf Cnet.com soll ein spezieller Geräuschefilter den kleinen Unterschied ausmachen, warum Apple Siri bislang nur auf dem iPhone 4S ausgeliefert wird. Ohne diesen Filter, der im A5-Prozessor stecken soll, würde Siri viel weniger verstehen. Hersteller des Filters ist dem Bericht zufolge eine Start-Up-Firma namens Audience.

Sollte der Filter tatsächlich das Zünglein an der Waage sein, dürfte die von vielen erhoffte Abwärtskompatibilität Siris ein Traum bleiben. Da der A5-Prozessor aber wohl auch im nächsten iPad stecken wird, ist es wahrscheinlich, dass Siri zumindest in diese Richtung erweitert wird.

Wohin die Reise der intelligenten Spracherkennung geht, ist ohnehin noch schwer abzusehen. Nach wie vor hat die Software Betastatus und kann in ihrer deutschen Version bei weitem nicht so viel, wie in der amerikanischen Fassung. Selbst der vorhandene Funktionsumfang streikt unerklärlicherweise mancherorts: Wetterabfragen für Wilhelmshaven bleiben nach wie vor unbeantwortet.

Der vollständige Cnet-Bericht ist hier zu finden.

Patentkrieg: Kurzzeitiger Verkaufsstopp für diverse iPhone- und iPad-Modelle

Der Patentkrieg zwischen den großen IT-Konzernen hat nach dem Verkaufsstopp für Samsung-Geräte nun erstmals auch Apple-Kunden getroffen. Heute waren kurzzeitig diverse iPad- und iPhone-Modelle in Apples Onlineshop nicht mehr erhältlich. Motorola hatte den Stopp vor dem Landgericht Mannheim durchgesetzt. Betroffen waren fast alle UMTS-Modelle, ausgenommen war das iPhone 4S. Mittlerweile hat sich die Situation wieder geändert – die Geräte sollen in den Online Store zurückkehren, berichtet Areamobile:

„Es ist eine neue Situation eingetreten“, erklärte heute am späten Nachmittag ein Apple-Sprecher gegenüber Areamobile. Weitere Informationen sollen wir in Kürze erhalten.

via Apple: iPhone und iPad kehren zurück in den Online-Shop.

iPad 3/iPhone 5: Wirbel um angebliche Vorstellungstermine

Wann werden das iPad 3 und das iPhone 5 der Öffentlichkeit vorgestellt? Die Gerüchteküche überschlägt sich. Ein angeblicher Februar-Termin für das iPad 3 hat sich jedoch (vorläufig) als Ente erwiesen.

Ausgelöst wurde die iPad 3-Debatte durch das japanische Blog Mactokara. Dieses zitierte ungenannte Quellen bei einem Zulieferer in Asien und in den USA, die von einem Special Event wissen wollen, das Apple für diesen Monat plane. Die Entgegnung kam von The Loop. Deren Quellen wiesen die Gerüchte als haltlos zurück. Für Februar sei nichts geplant.

Das nächste iPhone soll indes wieder auf der World Wide Developer Conference (WWDC) vorgestellt werden, berichtet BGR. Apple war von diesem Termin im vergangenen Jahr mit dem iPhone 4S abgewichen. Möglicherweise stand die Verspätung aber auch in einem Zusammenhang mit dem schlechten Gesundheitszustand von Steve Jobs und den Umstrukturierungen nach seinem Ausscheiden aus der Firma. Mancher sah jedoch auch einen Zusammenhang zum Weihnachtsgeschäft. Da jedoch neue iPhones für gewöhnlich erstmal für Wochen schwer zu bekommen sind, ist es meines Erachtens nicht unbedingt ein Vorteil, wenn die Veröffentlichung eines neuen Geräts zu nah an das Weihnachtsfest rückt.