iPad 3: Vor- und Nachteile

Wenn die Warteschlangen vor den Apple Stores verschwunden, hunderte Unboxing-Videos veröffentlicht und die große Euphorie kund getan ist, beginnt die Phase, in der Vor- und Nachteile des neuen iPad sachlicher gegeneinander abgewogen werden. Wir fassen die wichtigsten Punkte der zahlreichen Nutzerbewertungen im Netz kurz zusammen und stellen voraus, dass wir bislang noch kein Gerät in Augenschein nehmen konnten, um die genannten Punkte zu verifizieren.

Vorteile:

  • Display, Display, Display: Apple hat augenscheinlich nicht übertrieben. Die einhellige Meinung in der Nutzerschaft bestätigt, dass das Retina-Display im neuen iPad ein großer Schritt nach vorne ist. Zum Tragen kommt dies natürlich bei Multimedia-Anwendungen, in denen Fotos und Videos eine Rolle spielen. Doch auch beim Text machen sich Schärfe und Kantenfreiheit, den Schilderungen zufolge, sehr positiv bemerkbar. Das Retina-Display ist damit das Hauptvermarktungsinstrument des neuen Gerätes. Das war zu erwarten: Schon zwischen Anzeigequalität von iPhone 3GS und iPhone 4 lagen bekanntlich Welten. Die Übertragung dieses Fortschritts auf das iPad enttäuscht – den Berichten zufolge – nicht.

Nachteile:

  • LTE: Was waren wir überrascht, als Phil Schiller das Wörtchen LTE auf der Keynote in den Mund nahm. Und was waren wir enttäuscht, dass die erhoffte Motorwirkung für den deutschen Mobilfunkmarkt ausbleibt, weil das neue iPad die hiesigen Frequenzbereiche schlichtweg nicht unterstützt. Mit einem Firmwareupdate ist es nicht getan, um diesen Makel zu beseitigen. Es ist, wie beim Verizon-iPhone, eine eigene Gerätegeneration notwendig. Und ob die noch zu Zeiten des dritten iPads folgt oder erst mit dem vierten kommt, ist vollkommen offen. Das macht die Investition in ein neues iPad zum Risiko. Sollte binnen einiger Monate eine Europa-Version des LTE-iPads veröffentlicht werden, haben Frühkäufer das Nachsehen. Wer auf LTE keinen Wert legt, kann hingegen getrost zugreifen. Zumindest lässt sich aber feststellen, dass ein gewichtiges Kaufargument hierzulande fehlt.
  • Lange Akkuladezeit: Hut ab vor Apple, dass sie es geschafft haben, trotz Retina-Display und LTE (zumindest in den USA) die gleichen Akkulaufzeiten bei ähnlichen Gerätemaßen hinzubekommen. Erkauft wurde dies offenbar mit einem größeren und leistungsfähigeren Akku, dessen Leistungsaufnahme zum Wiederaufladen offenbar mehr Zeit beansprucht.
  • Spürbare Erwärmung des Geräts: Neben der längeren Akkuladezeit macht sich das Gerät offenbar auch durch Wärme bemerkbar, berichten diverse Nutzer in Foren. Diese Erwärmung trete zudem nicht nur ein, wenn Hochleistungs-Apps geöffnet sind. Das Phänomen ist vom iPhone bekannt, iPad-Nutzern war eine spürbare Erwärmung bislang vollkommen fremd.
  • Gelbstichigkeit: Leo von fscklog greift eine alte Debatte auf, die schon diverse iPhones begleitet hat. Es geht um eine Gelbstichigkeit des Displays, die er selbst im Vergleich zum iPad 2 auch festgestellt und auf einem Foto dokumentiert hat.

Für wen lohnt sich der Umstieg?

Die Frage, ob es sich lohnt, von einem früheren iPad auf das aktuelle Modell umzusteigen, ist letztlich vor allem eine des persönlichen Empfindens. Jeder muss sich selbst fragen, ob die Unterschiede zum Vorgängermodell für ihn Beweggrund genug sind.

Bei Besitzern eines iPad 2 ist die abzuarbeitende Liste übersichtlich: Es ist vor allem das Display, das sich unterscheidet und am Ende den Ausschlag geben dürfte. Wer zugreift, sollte allerdings auch die möglichen Nachteile bedenken: Das etwas höhere Gewicht, die in geringem Maße gestiegene Tiefe, vor allem aber die beschriebenen Veränderungen bei Akkuladezeit und Erwärmung. Die offene LTE-Frage ist auch so eine Sache. Eine Rezensenten raten vom Umstieg für iPad 2-ler ab, andere sehen das Display als ausreichenden Grund an, das neue iPad zu erwerben.

Für Besitzer des ersten iPads ist die Liste der Veränderungen ungleich länger und unter dem Strich spricht vieles für den Umstieg. Zum einen spüren iPad-Nutzer der ersten Generation schon jetzt, dass sie bei neuen Apps zunehmend abgehängt werden. Nicht mehr lange, und sie haben auch bei neuen Betriebssystemversionen das Nachsehen. Zwei Jahre sind ein typischer Zyklus, um mobile Apple-Geräte auszutauschen. Zum anderen bekommen sie mit dem iPad 3 zugleich die vielen Vorteile des iPad 2 zu spüren, wobei insbesondere die Gehäuseform und die Möglichkeit, ein weißes Modell zu bekommen, zu nennen sind.

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