Kleines Jubiläum: Der wasgehtApp podcast ist ein Jahr alt und seit diesem Wochenende steht eine neue Folge zum Abruf bereit. Wir sprechen dieses Mal über Provokation.
Der wasgehtApp podcast entstand als eine eher spontane Idee. Nach den guten Erfahrungen mit dem Trekcast wuchs in mir der Wunsch, ein weiteres Podcast-Projekt zu starten. Ziel war es, eine Art Talkshow mit interessanten Gästen ins Leben zu rufen, die die Netzkultur prägen.
Nun ist es nicht so, dass Deutschlands Podcastlandschaft bislang wenig zu bieten hatte. Es gibt einige echte Juwelen, die seit vielen Jahren auf Sendung gehen. Anders als in den USA wird die deutsche Podcast-Szene sehr durch den öffentlich-rechtlichen Rundfunk dominiert, der seine Sendungen als Zweitverwertung in Podcast-Form veröffentlicht. Dies vernebelt bei iTunes leider den Blick auf die restlichen Formate, da Radio und Fernsehen durch Promotion in ihren klassischen Medien wesentlich leichter neue Podcasthörer für sich gewinnen können. Überhaupt ist es schwieriger, einen deutschsprachigen Podcast auf die Beine zu stellen, weil dies in der Regel nur als Hobby möglich ist. In den USA gibt es viel mehr Podcaster, die ihre Formate hauptberuflich betreuen, da es dort sogar einen Werbemarkt gibt, der – bei den bekannten Formaten – durchaus auskömmliche Erträge abliefert. Vielleicht ist die höhere Professionalisierung in den USA aber auch der Grund, warum hierzulande jenseits der gebührenfinanzierten Inhalte einige Formate besonders erfolgreich sind, die schon als recht speziell bezeichnet werden können. Hier sah ich die Chance für den wasgehtApp podcast, diese Lücke zu schließen.
Mein erster Gast war die Schriftstellerin Julia Schramm, bekannt durch ihr Buch „Klick mich“ und im Jahr 2012 im Fokus einiger Massenmedien wegen ihres Engagements bei der Piratenpartei. Julia hat das Talent, auf sich und die Themen, die ihr wichtig sind, aufmerksam zu machen. Sie versteht es, zu polarisieren – ein perfekter Gast für den Auftakt zu einem neuen Podcastformat.
Darauf, dass sie tatsächlich zusagt, hätte ich vor Beginn des wasgehtApp podcasts keine Wette abgeschlossen. Auch wenn es manchen Hörern rückblickend abgesprochen vorkommen mag, entstand die weitere Zusammenarbeit tatsächlich spontan nach der ersten Aufzeichnung. Seit Folge 2 moderiert Julia den wasgehtApp podcast zusammen mit mir.
Seither hatten wir bereits viele interessante Gäste in der Sendung: Richard Gutjahr, Larissa Vassilian, Antje Schrupp, Harry Liebs, Michael Umlandt, Luciana Schmidt und Stephan Urbach waren großartige Gesprächspartner – die Themen, die sie in die Sendung brachten, waren vielfältig und dürften zu manchem Erkenntnisgewinn geführt haben.
Natürlich sind wir auch zur Selbstkritik fähig: Einen großen Kritikpunkt, die Tonqualität, haben wir aus der Welt geschafft. Akustisch hat sich der Podcast dank besserer Mikrofone und veränderter Aufnahmeverfahren deutlich verbessert.
Einige Hörer erwarteten angesichts des Namens einen reinen Tech-Podcast, manche finden den Titel auch unpassend oder irreführend: Mag sein, dass der wasgehtApp podcast schwer in den klassischen Rubriken zu verorten ist. In den ersten zehn Folgen gab es eine bunte Mischung aus Netzthemen, Politik und anderen Themenbereichen. Doch warum sollten wir den x-ten Podcast aufmachen, der über die neuesten Apple-News spricht? Über allem stand stets das „Netz“ als Oberbegriff.
Der wasgehtApp podcast ist ein Blick über den Tellerrand. Das soll er auch in Zukunft bleiben. Hoffen wir auf viele Folgen. Und viele Hörer. Vielen Dank an alle, die ihm jetzt schon die Treue halten!