Der Internetversender Zalando zeigt im Fernsehen aktuell einen amüsanten Werbespot, bei dem ein Mann in seinem Garten mit seiner Schaufel die DSL-Leitung trifft und prompt sprudeln allerlei Waren aus der Erde – selbstverständlich alles Zalando-Produkte.
Im echten Leben sprudelt wohl nichts aus der Erde. Gleichwohl gibt es diese Warenströme, die jede Minute des Tages im Netz kursieren. Die obige Infografik zeigt auf, was in einer Internet-Minute passiert.
Technologien, die das Potenzial haben, die Welt zu verändern, kündigen sich meist mit einem Bauchgefühl an. Was mögen jene gefühlt haben, die damals die erste Satellitenübertragung oder die erste Farbfernsehübertragung live erlebten? Und wer damals die ersten D-Netz-Handys und das erste iPhone in den Händen hielt, wird zwar kaum gewusst haben, was da für eine Welle auf die Welt kommt, wohl aber, dass diese Geräte ein neues Lebensgefühl erzeugen.
Doch was kommt als nächstes?
Ein potenzieller Kandidat für „The Next Big Thing“ kommt aus dem Hause Google und nennt sich Glass. Es handelt sich um eine Brille, die mit einem kleinen Gerät versehen ist, das virtuelle Anzeigen direkt in das Auge des Betrachters projizieren kann. Gesteuert wird die Technik mittels Sprache.
Es geht also weniger um eine Revolution der Dienste, als vielmehr um die Art, wie wir sie nutzen. Nun mag man Siri nicht für den großen Durchbruch halten. Es gibt aber nicht wenige Nutzer, die mit der Spracherkennung durchaus ihre To-Do-Listen und Kalender pflegen, mitunter auch mal einen Anruf starten oder eine SMS versenden.
Mit Google Glass könnte nun auch eine Technologie hinzukommen, die das leidige Problem des Abgelenktseins durch ein Gerät aus der Welt schafft. Ein Gerät, das Debatten über die optimale Bildschirmgröße überflüssig macht.
Im Rahmen der neuen Reihe „Drei Fragen an“ werfen wir einen Blick hinter die Kulissen interessanter Internet-Projekte. Den Auftakt macht Filtr.de, der neue Tech-News-Aggregator von Marcus Schuler, Frederic Lardinois und Jean-Claude Frick. Wir durften mit Jean-Claude über das Projekt sprechen.
Was ist Filtr.de und warum sollte ein Tech-Interessierter unbedingt mal bei Euch vorbeischauen?
Jean-Claude Frick: Filtr ist das deutschsprachige Techmeme. Es geht darum, mit der Seite im Dschungel der täglichen Tech News einen Überblick zu erhalten. Die handverlesenen Tech-Links stellen sicher, dass keine wichtige Nachricht untergeht und helfen mit ihrer Rangliste, eine Ahnung davon zu bekommen, welche Nachrichten wichtig sind und welche etwas weniger.
Durch die Subthemen sieht man auf einen Blick, was die einzelnen Tech-Seiten über ähnliche oder gleiche Themen schreiben.
Pendants zu Größen wie TechCrunch oder The Verge gibt es im deutschsprachigen Raum gar nicht, weil die Musik bei den Technews hauptsächlich in Übersee gespielt wird und die einfach auch viel schneller sind, da sie News nicht erst übersetzt müssen – warum habt Ihr Euch bei Filtr trotzdem für einen deutschsprachigen News-Aggregator entschieden?
Jean-Claude: Die großen deutschen Tech-Seiten wie zum Beispiel Mobilegeeks.de und Stadt-Bremerhaven.de kommen pro Monat auf über 2 Millionen Unique Visitors. Es gibt also klar ein Bedürfnis, auf Deutsch über Tech Themen informiert zu werden. Auch wenn die Ami Blogs oft (aber nicht immer) schneller sind, hat sich die deutschsprachige Tech-Blogger Szene eine große Fangemeinde erarbeitet.
Auch in den „großen“ Medien wie Spiegel.de etc. finden Tech Themen immer öfter statt. Das Angebot ist inzwischen also sehr groß. Hier kann eine Seite wie Filtr.de den nötigen Durch- und Überblick verschaffen.
Bei Euch arbeitet kein Automat, sondern die News sind handverlesen. Wie groß ist der Aufwand und – ohne das Geheimrezept zu verraten – wie sieht Euer Workflow aus, um News ins System zu stellen?
Jean-Claude: Der Aufwand ist relativ groß. Kommt natürlich darauf an, was gerade so an Tech News reinkommt. Andererseits arbeiten wir drei ja eh als Tech Journalisten und sind im allgemeinen sehr gut informiert. Daher entfällt die grundsätzliche Recherchearbeit, da wir das eh den ganzen Tag über schon tun, es geht also meistens „nur“ noch darum die News zu erfassen und ihre Relevanz zu bewerten.
Kabel Deutschland startet eine eigene Feedback-Community namens Die Kabelhelden. Das Beispiel von Telekom hilft macht Schule.
Alles Einzelfälle: Es ist nachvollziehbar, dass Unternehmen Probleme gerne erstmal als Einzelschicksale betrachten – führt doch das Eingestehen eines gehäuft auftretenden Problems zu einem Reputationsschaden, von dem im schlimmsten Fall auch Mitbewerber profitieren könnten, die in die Kerbe schlagen.
Doch die Zeiten, in denen es Kommunikationsstrategen tatsächlich gelang, das Bild des Einzelschicksals zu zeichnen, sind spätestens seit dem Massenerfolg von sozialen Netzwerken wie Twitter und Facebook passé.
Es ist auch ein Irrglaube, dass Kunden aus Scham, dass es an ihnen liegen könnte, lieber öffentlich schweigen. Was auf einer Unternehmenswebsite an Problembeschreibungen und -lösungen nicht zu lesen ist, findet sich dann halt anderswo im Netz wieder – oft mit Kommentaren und Anmerkungen versehen, die Probleme überzeichnen oder mit andere Negativerlebnissen verknüpfen.
Mittlerweile gilt deshalb: Angriff ist die beste Verteidigung. Die Telekom, die ja jahrelang durch einen Callcenter-Dickicht glänzte, in dem sich Fragesteller schon mal verlieren konnten, glänzt zumindest im Internet mittlerweile mit Telekom hilft. Fragen können dort einfach und unbürokratisch gestellt werden. Telekom-Mitarbeiter, aber auch andere Nutzer, stehen Fragestellern helfend zu Seite.
Klar, dass das nicht immer funktioniert oder zumindest nicht immer zur Zufriedenheit des Fragestellers. Doch das Prinzip der so genannten Feedback Community ist ein Erfolgsrezept – für beide Seiten: Die Fragesteller haben eine zentrale Anlaufstelle und müssen nicht erst verschiedene Foren durchprobieren, bis sie wirklich auf Experten stoßen oder eine Antwort bekommen. Die Antwort ist ja in den meisten Fällen garantiert, da die Firmen festangestellte Experten beschäftigen, die zumindest jede begründete Frage beantworten sollen.
Die Unternehmen holen sich auf der anderen Seite ein wenig die Hoheit darüber zurück, wo und wie über sie gesprochen wird. Zwar steht es keiner Firma gut zu Gesicht, Beiträge zu zensieren, sofern Nutzer nicht eklatant gegen allgemein gültige Regeln des Miteinanders verstoßen. Dadurch, dass die Firmen die Foren moderieren, können sie aber unbegründeten Anfeindungen zumindest etwas entgegen setzen. Im besten Fall glänzen sie durch Kompetenz und bei begründeten Fällen durch Einsicht.
Jetzt wagt sich also auch Kabel Deutschland mit den Kabelhelden in das Feld der Feedback Communities. Mehrere Monate wurde mit 240 Nutzern getestet, acht Experten stehen bereit und in Unterföhring bei München ist allen klar, dass es nicht nur gute Worte geben wird. Die Ausgangslage ist der der Telekom ziemlich ähnlich.
Wenn das, was in der derzeitigen Betatest-Umgebung zu lesen war, auch in der Realität gelebte Praxis bleibt, werden Kunden und Unternehmen deutlich davon profitieren.
Mal einen Tag keine Zeit gehabt, schon läuft der RSS-Reader über: Dieses Problem kennen vermutlich viele Tech-Interessierte. Aggregatoren versprechen Abhilfe. Doch fördern sie auch die Vielfalt und stoßen ihre Nutzer auf besondere Fundstücke?
Ja, auch in Deutschland hat jetzt das Zeitalter der Aggregatoren begonnen. Was TechMeme in den USA ist, wollen Filtr und 10000flies im deutschsprachigen Raum werden. Die beiden letztgenannten Seiten sind vor kurzem gestartet.
Hinter Filtr stecken Frederic Lardinois, Marcus Schuler und Jean-Claude Frick vom Geek-Week-Podcast. Die drei filtern das Newsgeschehen ohnehin ständig für ihre Sendung – da lag es vermutlich nahe, das Ganze ein Stück weit zu professionalisieren und eine Seite draus zu machen. Vor einigen Monaten hatte sich Marcus Schuler mit Techslash bereits an einen täglichen Newsletter gewagt. Das Projekt wurde jedoch wieder eingestellt. Der Aufwand war immens. Und offenbar fehlten Mitstreiter.
Filtr läuft augenscheinlich halb-automatisiert: Entwickler der Software ist laut der jüngsten Geek-Week-Ausgabe Frederic Lardinois. Zusammen bestücken die drei Herausgeber das Portal fortwährend mit News, die entsprechend einiger Kriterien wie Facebook-Likes, Tweets, etc. in ihrer Relevanz gewertet werden, wobei aber wohl auch eine Bewertung durch die Herausgeber einfließt.
Einen anderen Ansatz verfolgt 10000flies. Die Seite erzeugt täglich Charts, die nur durch die sozialen Medien gespeist werden. Folglich ist die redaktionelle Leistung geringer als bei Filtr. Zugleich hält sich die Übersicht länger, weil nur täglich neu generiert wird.
Zu den Vorteilen der beiden neuen Dienste zählt vor allem die Komprimierung des Nachrichtengeschehens. Wer mehrere RSS-Feeds liest, liest vieles doppelt und dreifach, weil die Nachrichtenportale wesentliche News alle gleichzeitig bringen. Durch die Zahl der Erwähnungen ergibt sich zugleich eine Relevanzeinschätzung, die von den Aggregatoren dabei hilft, Wesentliches von Unwesentlichem zu unterscheiden.
Doch wie es ist mit besonderen Blogs und anderen Fundstücken? Hierfür sind die Aggregatoren keine große Hilfe. Ihr Kriterium ist vor allem die Popularität. Das dokumentieren die vielen Boulevardthemen, die zum Beispiel bei 10000flies gelistet werden. Filtr ist hier etwas besser, dokumentiert die Vielfalt im wesentlichen aber auch nur in den Details, die sich in den Artikeln zu den gleichen Themen voneinander unterscheiden.
10000 Fliegen können sich nicht täuschen, das ist wahr. Aber sie fliegen halt immer zu den gleichen Dingen. Wer auch mal über den Tellerrand schauen und was Neues entdecken möchte, muss weiterhin seine RSS-Feeds im Auge behalten. Eine nette Ergänzung sind die Aggregatoren aber schon.
Überraschung, Überraschung: Kaum einer surft mit seinem Fernseher im Internet. Das hat eine Studie der NPD Group in den USA ergeben, wie die Kollegen von Golem.de berichten.
Nur jeder Zehnte nutzt demzufolge den Webbrowser im Fernseher. Beliebt sind dagegen HD-Filme übers Netz (60 Prozent) und Musikstreaming (16 Prozent) – Anwendungen, für die man ja normalerweise auch Fernsehgeräte kauft.
Doch was lernen wir daraus? Beim Fernseherkauf sollte man sich nicht durch Internet-Funktionen blenden lassen. Entscheidend ist, was man mit dem Fernseher die meiste Zeit macht: Nämlich Fernsehen.
Jahresrückblicken ist ja eigentlich selten etwas Neues bzw. Spannendes abzugewinnen. Dass jedoch der Begriff Sackgasse der meist gesuchte Begriff des Jahres 2012 bei Wikipedia ist, überrascht nicht nur die Kollegen von t3n.
Bei einer Sackgasse oder Stichstraße (selten auch Sackstraße) handelt es sich um eine für Anliegerverkehr bestimmte kurze Gasse oder Straße, die nur von einem Ende her zugänglich ist. Sie besitzen in der Regel am Ende eine Wendemöglichkeit für Fahrzeuge.
Soweit, so gut. Interessant ist am Artikel vor allem, dass es hierzulande noch Variationen des Sackgassen-Schildes gibt, die wahrscheinlich den meisten nicht bekannt sind (durchlässig für Fußgänger bzw. Radfahrer). Oder hat diese Schilder irgendjemand schon mal in freier Wildbahn gesehen? Wir freuen uns über Hinweise!
Nanu, heißt es nicht in der neuesten Folge des Geek Week-Podcasts zum wiederholten Male, dass es Zeitungen auf „Totholz“ bald nicht mehr geben wird, weil alle nur noch online lesen wollen. Wie passt das denn dazu?
(Ich habe übrigens nichts gegen Geek Week, sondern höre den Podcast sogar sehr gerne. Nur die einseitig geführte Debatte über Zeitungen, insbesondere seitens des Herrn Frick, empfinde ich als anstrengend.)
Wenn Jean-Claude Frick im Geek Week-Podcast regelmäßig seine Tiraden gegen das Totholz zum Besten gibt, kann sich man als geneigter Hörer manchmal nicht das Schmunzeln verkneifen.
Wenn Frick Nachrichten nur noch auf dem Smartphone liest, sollte er sich mal überlegen, wo die eigentlich herkommen. In vielen Fällen sind es nämlich die Zeitungsleser, die Frick diesen Luxus durch ihre Liebe zum Totholz finanzieren. Es ist wohl kaum zu bestreiten, dass die Netzgemeinde massiv davon profitiert, dass Zeitungen ihre Nachrichten auch ins Netz stellen.
Nun kann man seine Nachrichten natürlich auch über Funk und Fernsehen beziehen – doch auch hierbei sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass die einen nicht zu unterschätzenden Teil ihrer Berichterstattung von Nachrichtenagenturen beziehen, die – oh Wunder! – maßgeblich von Printmedien finanziert werden.
Wir reden hier folglich nicht über Papier, sondern über die Finanzierung von Journalismus. Im Gegensatz zum Papier wollen online nur wenige Leser dafür zahlen und wer als Herausgeber alleine in der Werbung sein Wohl sucht, der schließt einen gefährlichen Pakt, weil Werbetreibende es sehr wohl auszunutzen wissen, wenn die Berichterstatter alleine von ihrer Gnade abhängig sind.
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