iBooks 2, iBooks Author, iTunes U App

Fassen wir den heutigen Apple-Pressetermin in New York einmal zusammen:

  • iBooks 2 ist als kostenloses Update für iPad und iPhone erschienen: Wie erwartet widmet sich Apple nunmehr den Lehrbüchern, wofür die neue Version die nötigen Fähigkeiten mitbringt. Lehrbücher sollen künftig für unter 15 Dollar im iBookstore abrufbar sein. Apple kooperiert mit namhaften Schulbuchverlagen in den USA und hofft, das Papierbuch mittelfristig ablösen zu können.
  • iBooks Author ist das erhoffte Programm, mit dem künftig jedermann selbst E-Books erstellen kann. Vom Aufbau her ähnelt es der iWork-Software. Kostenlose Bücher können auch außerhalb des iBookstores weitergegeben werden. Für kostenpflichtige Bücher gilt das gleiche Verfahren wie für Apps: Sie müssen bei Apple eingereicht werden und erscheinen nach bestandener Prüfung im Store. Die Autoren müssen 30 Prozent vom Umsatz abgeben. Die Software ist kostenlos im Mac App Store verfügbar.
  • iTunes U App erweitert das bisherige universitäre Filmangebot. Diese App war im Vorfeld nicht erwartet worden. Sie soll es ermöglichen, weitere Informationen und Dokumente bereitzustellen.

 

Unter dem Strich lässt sich festhalten, dass Apple genau das gemacht hat, was im Vorfeld schon erwartet wurde: Der Einstieg in das E-Learning-Geschäft macht aus mehrerlei Hinsicht Sinn für den IT-Konzern.

Das Problem mit veralteten Schulbüchern ist ja kein Neues. Die elektronische Verbreitung macht alleine deshalb schon Sinn, um Lehrmaterialien flexibel anpassen zu können. Nicht zuletzt entfällt viel Ballast für die Schüler und Studenten, deren Interesse durch eine zeitgemäße, multimediale Präsentation wahrscheinlich eher geweckt wird, als durch staubtrockene Textbücher. Umgekehrt besteht aber auch die Gefahr, dass sich die Lehrbücher in multimedialen Spielereien verlieren, wie wir es gerade bei manchem E-Magazin erleben.

Für Apple gibt es aber handfeste wirtschaftliche Gründe, die wahrscheinlich eher den Ausschlag gegeben haben, diesen Weg zu gehen:

1.) Wer Kinder und Jugendliche mit iBooks groß zieht, hat später viel bessere Chancen, ihnen ein iPad zu verkaufen. Ganz abgesehen davon, dass die Schulen – nach der Vorstellung Apples – die Geräte für ihre Schüler beschaffen müssten, was im Hier und Jetzt den Absatz beflügeln würde.

2.) Da iBooks ein geschlossenes System ist, besteht auch keine Gefahr, dass ein anderer Anbieter in den Markt eindringt. Sind die Verlage erstmal auf der Seite Apples, ist ein Markteintritt für andere kaum noch möglich. Mit dem denkbar einfachen Tool zum Erstellen der Bücher hat Apple zudem die Einstiegsschwelle für Autoren deutlich gesenkt.

3.) E-Learning würde E-Books gesellschaftsfähig machen, die selbst bei Nerds immer noch auf Skepsis stoßen. Die Haptik eines analogen Buches möchte man ja eigentlich doch nicht missen. Wer jedoch mit E-Books aufwächst, hat weitaus weniger Berührungsängste.

Nun tritt mit der heutigen Ankündigung ja nicht gleich ein radikaler Wandel ein. Der Bildungsapparat ist, wie man auch hierzulande weiß, um Längen behäbiger als es Privatanwender je sein werden. Und nicht alles, was Apple in der Vergangenheit angefasst hat, wurde automatisch zu Gold. Aber die heute vorgestellte neue Richtung war ein intelligenter Schachzug, ohne Frage.

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