Es gibt ein neues Buch über das Podcasten

Podcasten leicht gemacht

Von Larissa Vassilian gibt es diesen wunderbaren Tipp für das Podcasten, der es glücklicherweise auch in ihr neues Buch geschafft hat: Wenn es in der Wohnung hallt, setzt man sich mit seinem Mikrofon einfach in den Kleiderschrank. Schon sind die Tonprobleme behoben. So hat sie es selbst gemacht, als sie von 2005 bis 2015 den Podcast „Schlaflos in München“ aufnahm. Und es ist ein Tipp, der bis heute nicht an Wert verloren hat.

Podcasten: Der neue Hype nach Blogs & YouTube

BuchcoverPodcasten ist tatsächlich so einfach – und doch so schwierig, wenn man eine bestimmte Qualität abliefern möchte. Momentan ist das Radiomachen fürs Netz, das sich dabei völlig freimacht von den klassischen Regeln des Radios,  aber vor allem schwer  im Trend. Öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten, Medienhäuser und Freizeit-Podcaster buhlen gleichermaßen um die Gunst der Hörer. Es gibt kaum ein Thema, zu dem es keinen Podcast gibt. Der Hype erinnert an andere Trends wie das Bloggen oder die Blütezeit der YouTube-Stars. Dabei ist die Idee  des Podcastens schon mindestens 14 Jahre alt – daher rührt auch der Name, der sich aus Pod in Anlehnung an den Apple-Musikabspieler iPod und Broadcasting (Übertragen) zusammensetzt. Weltweit ist der Podcast-Zug kurioserweise erst seit einigen Jahren so richtig in Fahrt gekommen.

Doch obwohl so viele derzeit über das Podcasten reden, ist die Literatur darüber dünn gesät. In Deutschland hat kaum jemand so viel Erfahrung mit dem jungen Medium wie Larissa Vassilian, die als Journalistin und Podcasterin der ersten Stunde sowohl das klassische als auch das moderne Handwerk perfekt beherrscht. In diesen Genuss kommen auch die Leser des 424 starken Buches aus dem Rheinwerk-Verlag, das traditionelle Regeln des Journalismus ebenso lehrt wie die Frage, was es braucht, um bei iTunes aufzutauchen oder welches Mikrofon das Beste ist. Garniert wird die Theorie mit vielen Praxisbezügen und ausgewählten Beispielen. Auch der Autor dieses Artikels findet an einer Stelle mit seinem eigenen Podcast und der dazugehörigen App Erwähnung.

Es gibt keine reine Lehre

Obwohl es nicht die reine Lehre zum Podcasten gibt und so unglaubliche viele Variationen in der Produktion möglich sind, gibt das Buch einen sehr umfassenden Überblick, der alle wesentlichen Aspekte und darüberhinaus auch etliche Details berührt. Ein eigenes Kapitel haben Unternehmenspodcasts erhalten, was sicherlich die Zielgruppe des Buches noch etwas erweitern soll, in der Praxis aber hierzulande noch zumindest in der Gunst der Nutzer relativ am Anfang steht.

Deutlich wird aber erfreulicherweise auch, worauf es neben allen technischen Spezifikationen beim Podcasten am meisten ankommt: Passion. Die Menschen sind nämlich zurecht sehr wählerisch, welche Stimme sie auf dem Weg zur Arbeit, beim Bügeln oder abends im Bett in ihren Kopf vorlassen. Ein jeder muss sich nur mal selbst fragen, nach welchen Kriterien er oder sie seine Podcasts auswählt. Neben inhaltlichen und akustischen Kriterien ist es zumeist vor allem Sympathie. Man hört einfach gerne Menschen zu, die über das Gleiche lachen können, die amüsieren und inspirieren.  Aber bei aller Liebe: Der Rest muss natürlich auch stimmen.

„Podcasting!“ hat das Zeug zum Standardwerk über das Podcasten zu werden. Vorher mussten Interessierte diese Informationen mühevoll aus verschiedenen Internetquellen gewinnen und für sich sortieren. Für einen Preis von 30 Euro können sich Interessierte nicht nur viel Zeit sparen, sondern bekommen zudem ein Buch zu lesen, das gut geschrieben ist und Lust auf das Podcasten bereitet. Eine Stärke ist auch, dass es neben all den Vorzügen dieser wunderbaren Leidenschaft nicht die Schwierigkeiten verschweigt und klare Empfehlungen wie die am Ende gibt: Wenn ein Podcast keinen Spaß mehr macht, sollte man auch den Mut haben, ihn einzustellen.

Larissa Vassilian: Podcasting!, Rheinwerk Verlag, 424 Seiten, 2018, 29,90 Euro (Paper) & 26,90 Euro (E-Book)

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